Enthüllung und Verzauberung

Im Jahr 1994 hat das Kunstmuseum Bonn begonnen, die Kunstform der Fotografie regelmäßig in sein Ausstellungsprogramm zu integrieren. Die Ausstellung "Enthüllung und Verzauberung" reflektiert nun, welche Spuren diese systematische Beschäftigung des Museums mit der Fotografie in seiner Sammlung hinterlassen hat.

Abgesehen von einigen Positionen wie Jürgen Klauke, Jörg Sasse, Andreas Gursky, Andreas Gefeller oder Thomas Demand, die in den vergangenen Jahren in der ständigen Präsentation des Kunstmuseums gezeigt wurden, sind bei dieser Schau erstmals oder selten gezeigte Fotografien zu sehen, die in den letzten zwanzig Jahren als Schenkungen oder Ankäufe Eingang in die Sammlung des Kunstmuseums gefunden haben.

Neben einigen Entdeckungen aus dem Bereich der amerikanischen und deutschen Fotografie der siebziger Jahre wie Arbeiten von Les Krims, Duane Michals und Sigmar Polke, konzentriert sich die Auswahl vor allem auf Werke, die in den neunziger Jahren entstanden sind. Es offenbart sich hier eine erstaunliche Vielfalt unterschiedlicher Verwendungsweisen und Wirklichkeitsbegriffe der zeitgenössischen Fotografie.

Besitzen die Bilder bei Roman Signer die Funktion einer Dokumentation von Performances, bedient sich der Bildhauer Hetum Gruber der abstrahierenden Wirkung des Mediums. Auf andere Weise medienreflexiv nutzen auch Michael Wesely und Dieter Rübsaamen die Fotografie. Gleichermaßen dokumentarisch wie auch magisch-erzählerisch ist die Optik von Christopher Muller, Thomas Florschuetz und Renate Brandt, während Thomas Struth die urbanen Kontexte nüchtern zeigt, aber den Betrachter auch zur kritischen Reflexion anregt.

Enthüllung und Verzauberung
Ankäufe und Schenkungen aus der fotografischen Sammlung
12. Juni bis 7. September 2014