Die Welt in Heftformat

Das Fotomuseum WestLicht zeigt ab dem 6. Dezember 2013 frühe Fotografien aus dem legendären Bildarchiv der National Geographic Society. Die 1888 in Washington D.C. gegründete Gesellschaft erkannte bereits früh die Macht des fotografischen Mediums und begann schon in den 1890er-Jahren, die Artikel ihres National Geographic Magazines regelmäßig mit Fotografien zu illustrieren.

Damit wurde nicht nur der Grundstein für die heutige globale Popularität der Zeitschrift gelegt, sondern auch für eine fotografische Sammlung von heute knapp 500.000 Prints. Die weite Welt ins heimische Wohnzimmer zu holen, war dabei von Beginn an Mission von National Geographic. Fremde Kulturen, grandiose Natur und wilde Tiere wurden in Fotoreportagen für das zunächst amerikanische Publikum auf Heftformat gebracht.

Zum 125-jährigen Bestehen der Zeitschrift präsentiert die Ausstellung eine Auswahl fotografischer Highlights von den Anfangstagen des Magazins bis in die 1950er-Jahre. Es ist die erste Museumsschau in Europa, für die National Geographic sein Vintage-Archiv geöffnet hat. Aufnahmen von frühen National Geographic Fotografen wie Maynard Owen Williams, Edwin Wisherd oder Clifton Adams, die den Ruf der Zeitschrift als eine der ersten Adressen für Fotojournalismus begründeten, stehen neben Arbeiten so bekannter Fotografen wie Ansel Adams, Herbert Ponting, Wilhelm von Gloeden, Vittorio Sella oder George Rodger, die im Magazin publizierten oder deren Fotografien von der National Geographic Society für die Sammlung erworben wurden.

Das National Geographic Magazine holte die weite Welt ins Wohnzimmer. Fremde Kulturen, grandiose Natur und wilde Tiere wurden in Fotoreportagen auf Heftformat gebracht. Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist den großen Expeditionen gewidmet, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts das Bild der Zeitschrift prägten. Der Fotograf Herbert Ponting begleitete Robert Scotts Südpolar-Mission von 1910 bis 1913 und dokumentierte die majestätische Landschaft der Antarktis ebenso wie das raue Leben an Bord des Expeditionsschiffs.

Hiram Bingham, Archäologe und Universitätsprofessor in Yale, führte ab 1911 die Unternehmungen an, die die Ruinen der Inka-Stadt Machu Picchu in Peru der Weltöffentlichkeit bekannt machten. Der gebürtige Wiener Joseph Rock lieferte ab den 1920er-Jahren Fotografien aus den Bergregionen im tibetisch-chinesischen Grenzgebiet. Im Blick der Zeitschrift vermischten sich mitunter wissenschaftliches Erkenntnisinteresse mit Exotismus-Formeln und einer spätkolonialistischen Weltsicht, etwa in den Fotografien der von André Citroën initiierten und in National Geographic publizierten Trans-Afrika und Trans-Asien Expeditionen in den 1920er- und 30er-Jahren.

Neben der Ferne fand genauso die amerikanische Heimat, etwa die erhabene Natur der US-Nationalparks, Eingang in das Magazin. Auch hier wurden die Leser mit der Fotografie in bisher ungesehenes Gebiet geführt. So experimentierte George Shiras, Anwalt, Biologe und Amateur-Fotograf, mit selbst konstruierten Blitzanlagen, um nachtaktive Wildtiere im Bild zu bannen.

Die Welt in Heftformat
National Geographic 1888-1950
6. Dezember 2013 bis 2. März 2014