Die kann Jazz!

29. Mai 2013 Rosemarie Schmitt
Bildteil

"Die kann Jazz!", sagte am Abend nach einem Gesangseminar ein Jazz-Dozent, als er sie in einer Kneipe singen hörte. Sie nahm das Angebot an, in seiner Jazz-Band zu singen, und das war der Beginn ihrer Karriere als Sängerin. So managte Tuija Komi eine Weile ihren Job als Musikerin und nebenher den bei Siemens, oder umgekehrt. Denn managen, das war schließlich ihre Aufgabe innerhalb dieses Konzerns und ihr sicherer Broterwerb.

Sicher? Nun, so ganz sicher war weder der Job bei Siemens, noch Komi, ob sie sich denn tatsächlich trauen sollte, den Versuch zu starten, ausschließlich mit Musik ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch dann half ihr das Unternehmen auf die Sprünge, indem es Stellen abbaute und den Mitarbeitern eine Kündigung samt Abfindung anbot. Mit dieser Lösung, diesem Wink des Schicksals, konnte sich Frau Komi durchaus abfinden.

Dies alles fand in Finnland statt, Tuija Komis Heimat. Seit 1995 jedoch, lebt die Sängerin in München. Auf die Frage, was sie damals nach München verschlagen hat, antwortete Komi, dass sie schon immer ins Ausland wollte. Wieso Ausland? München ist doch in Deutschland!

Nun ja, die Sängerin war dann schließlich doch noch im richtigen Ausland. Sie absolvierte Master Classes in New York bei den Weltklasse-Sängern Kurt Elling, Sheila Jordan, Theo Bleckmann, hatte Auftritte in Jazz-Clubs, Konzertsälen und Festivals in ihrem Finn- und Heimatland, in Italien, Portugal und Spanien. Was man der herzlichen Skandinavierin sicherlich in Deutschland beibrachte war, die Tradition, was zu einer Trauung getragen werden sollte, nämlich: "A bisserl was Altes, ein bisschen was Neues, auch etwas Geliehenes und etwas in Blau." Und diese alte Redewendung nahm sie zum Motto bei der Auswahl der Songs für ihre aktuelle CD "Something", die Anfang April bei GLM veröffentlicht wurde.

Man sagt, wenn Tuija Komi die Bühne betritt, geht sogar in Deutschland die Mitternachtssonne auf. Tuija Komi haucht jedem der Songs ihren ganz eigenen, unwiderstehlichen Stil ein. Seien es Jazz-Klassiker oder selten gespielte Juwelen aus dem Fundus der Finnischen Musik, sei es ein Titel von Stevie Wonder oder Sade, alles wird plötzlich typisch Komi. Ja, so warm können nordische Stimmen sein. Doch es ist nicht nur ihre Stimme, die überzeugt, es sind auch diese genialen Instrumentalisten, mit denen die Sängerin dieses Album aufnahm. Seien es Walter Lang am Fender Rhodes Piano, Peter Cudek (Bass), Martin Kolb (Schlagzeug) oder der Trompeter Dusko Goykovich und Vlad Cojocaru am Akkordeon – mit diesen Musikern als Begleiter hat Tuija Komi einen Volltreffer gelandet.

Ein Gewinn, vielleicht auch für ihre CD-Sammlung? Dann senden Sie bis zum kommenden Mittwoch die Antwort auf die folgende Frage an antwort@musikkolumne.de. Wie heißt die Hauptstadt Finnlands? Und für den Fall, daß sie die CD nicht gewinnen: man kann sie auch zu kaufen.

Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt