Das Leben ist kupferrot

3. April 2013 Rosemarie Schmitt
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Sie muß ein sehr anstrengendes Kind gewesen sein, wenn sie schon immer so war wie die Musik, die sie macht. Frei, emanzipiert, leidenschaftlich, temperamentvoll, ungestüm, verrückt und verzückt, lebendig verträumt, eine sanfte Wilde, die weiß, was sie tut. Martina Eisenreich bekam bereits als Dreijährige Musikunterricht im Allgemeinen, und Geigenunterricht im Besonderen. Als sie 15 war, wurde sie als Jungstudentin an der Hochschule für Musik und Theater München für klassische Komposition aufgenommen und absolvierte darüber hinaus ihre Studien in den Fächern Violine, Filmmusik und Sounddesign.

Noch während ihres Studiums, sie war noch keine zwanzig, baute sie sich ihr eigenes Tonstudio auf, in dem sie Filmmusik komponierte und auch produzierte. Trotz der notwendigen Technik, der großen Flächen voller Regler, Monitore und Mischpulte, wirkt dieses Studio anheimelnd. Viel Holz, rote Gardinen, ein gerahmtes Bild in warmen Farben und ein wundervoller schwarzer Kronleuchter zaubern Atmosphäre. Ja, auf Zauberei scheint sie sich zu verstehen, die Komponistin, Produzentin und Violinistin Martina Eisenreich, die inzwischen auch Dozentin für Filmmusik an der Hochschule für Fernsehen und Film in München ist. Seit einigen Jahren komponiert sie nun bereits Wundervolles und Zauberhaftes für Film, Fernsehen und Theater. Zudem komponierte sie die Musik für Hörspiele wie "Tannöd" oder "Stiller" – Sie haben sicher schon von ihr gehört! "Reine Geschmackssache", so lautet der Titel ihres ersten Kinofilmes, der im Jahr 2007 startete.

Reine Geschmackssache ist Musik stets. Doch mögen ausschließlich jene, die über keinen oder einen ausgesprochen schlechten Geschmack verfügen, das neue Album von Martina Eisenreich und ihrem Quartett nicht. Doch wer von Ihnen, liebe Lesende (analog zu der Tatsache, daß vom Verkehrsministerium in der StVO nun der Begriff Fußgänger in "zu Fuß gehende" geändert wurde), also wer von Ihnen verfügt schon über einen schlechten Geschmack?!

Nein, Martina Eisenreich komponiert nicht ausschließlich Musik für Filme und Hörspiele! So ganz nebenher veröffentlichte sie, dieses Mal mit dem Martina Eisenreich Quartett, nun eben mal ihre 8. CD. Zu einem Quartett, da liegen Sie ganz richtig, gehören stets viere. In jenem Falle sind dies: Martina Eisenreich (Violine und Anderes), der Klangzauberer Wolfgang Lohmeier (Percussion und Mouth-Harp, eben alles was man rhythmisch klopfen, streicheln und schlagen kann), Christoph Müller (jede Menge Gitarren und Ähnliches, ein Saiten-Waise) und Stephan Glaubitz (Bass und Vocals). Eisenreichs Talent, Filmmusiken zu komponieren, macht auch diese Aufnahme ("Contes de lune" / GLM Music) so besonders. Musik in Bilder und Bilder in Musik zu verwandeln, dies gelingt Martina Eisenreich beeindruckend perfekt. Und wenn Sie die Künstlerin mit ihrem Ensemble einmal gesehen und gehört haben, so kann es sein, daß Ihnen beides vergeht. Das sagt man nur so, denn es wäre sehr bedauerlich, verginge Ihnen in der Tat das Sehen und Hören, denn beides ist ein eindrucksvoller Genuß!

"Der Mond trägt orange und das Leben ist kupferrot, prall und trunken vor Lust, sich an Schönem zu reiben."

"Contes de lune" ist magisch, eigenwillig, grenzüberschreitend, experimentell, spannend und von mitreißender Lebendigkeit. Das Martina Eisenreich Quartett musiziert auf den Bühnen der großen Konzerthäuser, im warmen Licht italienischer Straßenlaternen, vor glänzenden Kinderaugen, in legendären kleinen Jazzkneipen irgendwo in Paris oder im Studio, damit Sie Zuhause bleiben, dort genießen und auf Ihrem oder um Ihren eigenen Tisch tanzen können.

Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt

Konzerttermine finden Sie hier.