Das Kunstmuseum Liechtenstein präsentiert Vorhaben

Die neue Direktorin des Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz, Letizia Ragaglia, hat in ihrer Antrittspressekonferenz ihre Vision für das Museum als Ort der Begegnung vorgestellt und die neuen Ausstellungen ab April präsentiert.

Das Programm 2022 sieht eine lebendige, möglichst physische Auseinandersetzung mit der Museumssammlung vor, die sich als roter Faden durch das gesamte Ausstellungsjahr zieht.

"C4" titelt die erste Ausstellung von Letizia Ragaglia für die sie drei Künstlerinnen und ein Künstlerpaar eingeladen hat, in ihren Einzelpräsentationen auch mindestens einem Werk aus der Museumssammlung zu begegnen und es zu "verstärken". "Im Sinne eines produktiven 'Verlernens' erhalten sie 'Carte blanche' für ihren persönlichen Blick auf die Bestände des Hauses und lassen neue, überraschende 'Kontaminationen' entstehen", so Ragaglia.

Um den Zugang zu Kunst möglichst vielen Menschen zu ermöglichen, erhalten Besucher:innen ab April 2022 ein ganzes Jahr lang jeden Mittwoch freien Eintritt ins Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation. Mit dem Fokus auf Inklusion bei der Kunstvermittlung, kommt auch dem Seitenlichtsaal im Haus eine wichtige Rolle zu: Im Frühjahr startet eine Reihe von neuen und experimentellen Projekten, die in enger Zusammenarbeit mit externen Partnern und Institutionen entstehen.

Letizia Ragaglia hat ihr Amt am als Direktorin des Kunstmuseum Liechtenstein am 1. Juli angetreten. Die Südtirolerin war nach ihrem Studium der Italienischen Literatur, Philosophie, Kunstgeschichte und Museumskunde zunächst freie Kuratorin, dann 2002-2008 Chefkuratorin am Museion - Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen. Anschliessend übernahm sie bis Mai 2020 dessen Leitung, wo sie zahlreiche monografische Ausstellungen u. a. von Isa Genzken, Valie Export, Carl Andre, Rosemarie Trockel, Danh Vo sowie verschiedene Ausstellungen mit der Sammlung des Museums verantwortete.

Geplante Ausstellungen 2022

Im Kontext der Sammlung: Matthias Frick. Kälte speichern in kalten Ländern für warme Länder
(1. April bis 7. August 2022)

Seit Ende der 1970er-Jahre entwickelte Matthias Frick (1964 Zürich - 2017 Eschen, Liechtenstein) mit seinen Arbeiten ein komplexes Weltgebäude: eine persönliche Kosmologie, in deren Tiefgründigkeit ein feinfühliger Humor verborgen liegt. Frick selbst verortete sein Werk im Umfeld der "Art Brut". Anhand von Zeichnungen und Papierarbeiten wird sein Selbstverständnis als "Outsider" wegweisend für ein neues Kunstverständnis anderer Werke aus der Sammlung.

C4 Nazgol Ansarinia I Mercedes Azpilicueta I Invernomuto I Diamond Stingily
(20. Mai bis 4. September 2022)

C4 besteht aus 4 Einzelausstellungen von Künstler:innen, die eingeladen wurden, sich auch mit der Sammlung des Museums auseinanderzusetzen. Gemeinsam ist ihnen eine besondere Art des Geschichtenerzählens: Die Reaktivierung von Erinnerungen, die Vermischung von Tatsachen und Rekonstruktionen, das Hinterfragen von Bildern und Ereignissen eröffnen eine neue Perspektive auf die historische Zeit. Darüber hinaus soll sich die Idee eines fliessenden Museums widerspiegeln, in dem die temporäre Ausstellungstätigkeit den existierenden Beständen kontinuierlich frische Impulse verleiht. Die Ausstellung zeichnet sich durch einen interdisziplinären Charakter aus und beinhaltet auch performative sowie Klang-Aspekte.

Im Kontext der Sammlung: Brian O'Doherty. Künstler, Kunstkritiker und Schriftsteller
(2. September 2022 bis 8. Januar 2023)

Die Ausstellung thematisiert das Schaffen des 1928 geborenen, in New York lebenden irisch-amerikanischen Künstlers, Kunstkritikers und Schriftstellers Brian O'Doherty im Kontext der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein. Dabei stellt die Schau eine vielschichtige, faszinierende und sehr aktuelle Künstlerposition vor.

Candida Höfer. Liechtenstein
Im Dialog mit den Sammlungen des Kunstmuseum Liechtenstein und der Hilti Art Foundation
(30. September 2022 bis 10. April 2023)

Erstmals werden das Kunstmuseum Liechtenstein und die Hilti Art Foundation eine gemeinsam konzipierte Ausstellung zeigen. Im Mittelpunkt stehen Fotografien der renommierten, zur Düsseldorfer "Becher-Schule" gehörende Künstlerin Candida Höfer (*1944 in Eberswalde, lebt und arbeitet in Köln), die sie eigens für diese Ausstellung aufnahm. Ihre Sujets fotografierte sie überwiegend mit einer digitalen Grossformatkamera an Orten in Liechtenstein: Innen- und Aussenansichten der Museumsarchitektur, Bibliotheken oder Depoträume, die im engeren wie im weiteren Sinne kulturellen Zwecken dienen. Derart reihen sie sich in die Motivgruppen ein, für die Höfer bekannt geworden ist.