Dänemarks Aufbruch in die Moderne

Die Sammlung Hirschsprung besitzt eine der qualitätsvollsten und umfangreichsten Kollektionen dänischer Malerei des 19. Jahrhunderts. Der dänische Tabak-Fabrikant Heinrich Hirschsprung (1836-1908) baute die Sammlung als leidenschaftlicher Kunstsammler auf, die seit 1911 in einem eigenen Museum in Kopenhagen ausgestellt wird.

Die Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle präsentiert ab September 2013 eine Auswahl von rund 80 Werken dieser Sammlung aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie gibt damit einen konzentrierten und zugleich vielfältigen Überblick auf den Zeitraum, in dem sich die entscheidende Wende der dänischen Kunst hin zur Moderne vollzog und die so in Deutschland noch nie zu sehen war.

In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts kam das Ende der großen Erzählungen. Künstler waren über Jahrzehnte romantischen Ideen gefolgt und hatten sich auf nationale Themen beschränkt. Nun probten sie Schnappschüsse aus dem realen Leben, ungeschminkte Blicke auf das dänische Landleben, frei von jedem Idealismus und frei vom Pathos der Historienmalerei. In dem durchgreifenden Modernisierungsprozess, der auch die dänische Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts erfasste, spielten die Künstler eine so große Rolle, dass man heute in der Kunst von der Epoche des "modernen Durchbruchs" spricht.

Teilweise beeinflusst von der modernen französischen Kunst und deren Hinwendung zur Natur unter dem Eindruck der Maler von Barbizon, warfen Künstler wie Theodor Philipsen (1840-1920) oder Joakim Skovgaard (1856-1933) einen neuen, realistischen Blick auf die dänische Landschaft. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung ihres besonderen Augenmerks für die Darstellung des Lichts und der Atmosphäre zu unterschiedlichen Tageszeiten oder im Lauf der Jahreszeiten. Gezeigt werden Arbeiten dänischer Impressionisten und Symbolisten, u. a. von den international bekannten Malern Peder Krøyer (1851-1909) und Vilhelm Hammershøi (1864-1916), sowie von den Malern des "Goldenen Zeitalters" wie Christoffer Eckersberg (1783-1853) oder Christen Købke (1810-1848).

Zeitgleich zu der Ausstellung werden etwa 60 Gemälde aus dem Bestand der Kunsthalle im Museum Hirschsprung ausgestellt, die exemplarisch die Sammlung von Bildern aus Hamburg und die von Alfred Lichtwark – dem ersten Direktor der Kunsthalle – gesammelte, moderne deutsche Malerei am Ende des 19. Jahrhunderts repräsentieren. Beide Ausstellungen werden einander ergänzend den Weg der Kunst in die Moderne in den jeweiligen Museen von Hamburg und Kopenhagen lebendig veranschaulichen.

Dänemarks Aufbruch in die Moderne
von Eckersberg bis Hammershøi
20. September 2013 bis 12. Januar 2014