Cornelia Herfurtner - Formen des Ungehorsams

Mit ihrer ersten Einzelausstellung in Österreich setzt die Künstlerin Cornelia Herfurtner ihre bereits über mehrere Jahre andauernde Recherche zur Geschichte des Versammlungsrechtes und Strategien sozialer Bewegung zu Selbstschutz und Nutzung des öffentlichen Raums fort.

Die Berliner Bildhauerin arbeitet seit mittlerweile vier Jahren mit Holzreliefs und komplexen mehrteiligen Installationen zur Geschichte und Gegenwart der Versammlungsfreiheit. Ausgangspunkt für diese künstlerische Arbeit ist die Recherche rund um den 1985 eingeführten Paragraphen 17a des Versammlungsgesetzes (VersG) der Bundesrepublik Deutschland. Dieser Paragraph erlaubt es Alltagsgegenstände, die zur Wahrung der körperlichen Unversehrtheit dienen, als "passive Waffen" oder "Schutzwaffen" zu definieren.

Seit Sommer 2020 arbeitet sie am Themenkomplex "der passiven Bewaffnung". Bei diesem handelt es sich um eine in der BRD gültige rechtliche Konstruktion, die es erlaubt das Tragen oder Mitführen von Alltags- und Schutzgegenständen auf Demonstrationen zu kriminalisieren. Abseits von repressiven Gerichtsurteilen stieß sie dabei auf eine Vielzahl von Praktiken des Selbstschutzes auf Demonstrationen, die weltweit genutzt werden. Für diesen Werkzyklus hat sie die Holzschnitzerei erlernt und arbeitet vornehmlich in Lindenholz.

Von September bis November 2022 war sie in New York und forschte zu sozialen Bewegungen und der Geschichte engagierter Kunstpraxen von Heartfield bis Decolonize this place. Die Künstlerin ist politisch organisiert im Bündnis Rheinmetall Entwaffnen, das sich für den Stopp von Rüstungsproduktion und -export aus der BRD einsetzt.

Cornelia Herfurtner ist Bildende Künstlerin und lebt in Berlin. Sie arbeitet sowohl unter ihrem bürgerlichen Namen als auch in verschiedenen kollektiven Zusammenhängen.

Cornelia Herfurtner
Formen des Ungehorsams
kuratorische Begleitung: Bettina Siegele
9. Februar bis 4. Mai 2024
Eröffnung: 8. Februar 2024