"Chinaproduction" im Architekturzentrum Wien

Unter dem Titel "Chinaproduction" reflektiert die im Az W präsentierte Ausstellung die aktuelle internationale Debatte über zeitgenössische Architektur in China, den Wandel von einem maoistisch-kommunistischen Staat zu einer politisch-ökonomischen Supermacht mit westlichen Tendenzen. China ist zur begehrtesten Baustelle des westlich-internationalen Architekturbetriebs geworden.

Die prestigeträchtigen Projekte internationaler Stararchitekten fungieren als Embleme zeitgenössischer chinesischer Identität. Sie sollen für ein modernisiertes, weltoffenes China stehen, von dem inzwischen behauptet wird, es sei westlicher als der Westen. Peking beispielsweise, das zur Metropole der "global players" umgebaut werden soll, bietet das Setting von "Hypermodernität" – traditionelle und historische Stadtstrukturen fallen diesen Neuerungen zum Opfer und werden oft großflächig zerstört.

Die aktuellen Diskussionen um die atemberaubenden urbanen Transformationen sowie das Überdenken und die Veränderung des Berufsstandes Architekt im Kontext des sich verändernden Chinas werden in Form einer als mediale Rezeptionsgeschichte angelegten Dokumentation zu sehen sein.

Die thematischen Schwerpunkte der Ausstellung kreisen um die Themenbereiche Modernisierung, das Zusammenspiel von Modernität und Tradition sowie um den Status Quo des chinesischen Architekturbetriebs im heutigen China. Völlig neuartige urbane Bedingungen, die Städte zu Laboratorien eines zügellosen Marktes machen und übermäßiges Wachstum, großflächigen Abriss sowie monumentalen Wiederaufbau rechtfertigen, beschreiben diese Form der Modernisierung. Die von diesen Umwälzungen betroffene Bevölkerung steht vor der Herausforderung, traditionelle Lebensformen dem Alltag einer globalisierten Gesellschaft anzupassen. Tradition und Modernität stehen somit in einem regen
Spannungsfeld – mit dem Schlagwort "Chineseness" wird eine Entwicklung bezeichnet, die zwischen chinesischer Tradition, westlicher Moderne und globalisiertem Hypermodernismus schwankt.

Mittels Text- und Bildreproduktionen aus unterschiedlichen Magazinen, Büchern und Katalogen wird eine umfassende Schau chinesischer Architektur des 20. Jahrhunderts geboten: Sowohl die historische Sichtweise auf chinesische Architektur und die Entwicklung von chinesischem Urbanismus im Wechselspiel von Maoismus und Kapitalismus als auch eine fragmentarische Sammlung der Debatten über die zeitgenössischen Entwicklungen der Architektur Chinas. Dieser Diskurs wird durch Arbeiten dreier chinesischer bildender Künstler (Xing Danwen, Hu Yang und Miao Xiaochun) begleitet. Zur Ausstellung erscheint ein Magazin der Publikationsreihe "Hintergrund" des Az W.


Die Ausstellung "Chinaproduction" des Az W bildet mit der MUMOK Ausstellung "China - Facing Reality" den Schwerpunkt "China in Wien". Am Samstag, 24. November 2007 findet ebenfalls unter dem Titel "Chinaproduction" der 15. Wiener Architektur Kongress statt. Detailliertes Programm unter http://www.azw.at.

Chinaproduction
26. Oktober 07 bis 21. Januar 08