Blutorangen sind süßer als Blut

11. Februar 2013 Kurt Bracharz
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Orangen sind die Früchte des immergrünen Orangenbaumes Citrus x Sinensis L. aus der Gattung Citrus in der Familie der Rautengewächse. Die Botaniker halten die Orangen für eine Kreuzung von Mandarine und Pampelmuse, aber das ist nicht ganz unumstritten. Jedenfalls unterscheidet man heute bei den Orangensorten zunächst zwischen Bitter- und Süßorangen, und die Süßorangen werden in Blond-, Navel-, Blut- und säurefreie Orangen unterteilt.

Die Färbung von Orangen hängt generell vom Klima ab: Wo es keine kalten Nächte gibt, bleiben die Orangen grün, erst bei Kälte entwickelt sich die Farbe Orange in Fruchtfleisch und Schale. Die Blutorangen, die auch pigmentierte Orangen genannt werden, entwickeln ihren Gehalt an Anthocyaninen nur in trockenen Gebieten mit großen Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht wie beispielsweise in Sizilien, an den Hängen des Ätna.

Günther Liebster schreibt in "Warenkunde Obst" (Weil der Stadt, 2002) über die Färbung der Blutorange: "Art und Intensität der Pigmentierung sind stark von den Wetter- und Bodenverhältnissen, der Position der Früchte am Baum und vom Erntezeitpunkt abhängig. Eine stärkere Pigmentierung findet man bei späterer Ernte (Winter), bei Früchten im Inneren der Baumkrone, auf der Schattenseite der Früchte und innerhalb der Frucht am Blütenende. Die Pigmentierung im Fruchtfleisch beschränkt sich bei den meisten Sorten auf das an die Segmenthäute angrenzende Gewebe." (S. 308)

Es gibt eine Reihe von Rezepten für Orangensalate, wobei für Blond- oder Blutorange als gute Partner Bitter- und Zichoriengewächse wie Radicchio, Chicoree, Rucola oder Endivien gelten, sofern man die Marinade mit Honig oder Apfeldicksaft etwas versüßt und milde rote oder weiße Zwiebeln verwendet. In Italien kombiniert man Orangen auch gerne mit dünn gehobelten Scheiben von rohem Fenchel, dazu gibt man Gemüsezwiebelringe und Thymianblättchen in einer Vinaigrette aus Olivenöl, Aceto balsamico, Salz und Pfeffer. Ein Dritter im Bunde wäre Bottarga von der Meeräsche oder vom Thunfisch, man mischt Bottarga mit rohem Fenchel und Blutorangenscheiben und gibt frisch gepressten Orangensaft, Olivenöl, Salz und reichlich schwarzen Pfeffer dazu.

Ein anderes Gemüse, das die Blutorange geschmacklich vorzüglich ergänzt, sind Randen. Man mischt zerteilte Filets von Blut- und Halbblutorangen mit gekochten, geschnittenen Randen, gibt Ringe von der roten Zwiebel und eventuell etwas Cicorino rosso und Portulak hinzu und mariniert mit Zitronensaft, Olivenöl und Nussöl.

(Zuletzt noch eine beiläufige Anmerkung: Die Überschrift ist eine Anspielung auf Dalís Titel "Honig ist süßer als Blut" für ein Bild von 1927.)