Blick zurück nach vorn

Kunsthalle Düsseldorf und KIT – Kunst im Tunnel widmen sich zur Quadriennale 2010 einer jüngeren Generation von Künstlern, die in den 80er- und 90er-Jahren in Düsseldorf studiert haben und heute im Ausstellungskontext weltweit wahrgenommen werden: Björn Dahlem und Katharina Grosse.

Björn Dahlem verwandelt mit seiner Arbeit "Die Theorie des Himmels I – Die Milchstraße" den Innenraum von KIT in einen eigenen Kosmos mit eisiger intergalaktischer Materie. Dazu verbaut der Künstler weiße Styropor-Elemente auf 888 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Der Besucher geht durch ein dreidimensionales Universum mit Inseln, Türmen und Felsen, das ihn einlädt, Teil von Dahlems Skulptur zu werden. Immer wieder tauchen gläserne Vitrinen auf, gefüllt mit eigentümlichen Objekten, die scheinen, als habe sie Dahlem im Weltall gefunden. Der 35-Jährige macht mit seinen Welteninseln Dinge sichtbar, die wissenschaftlich nicht erklärbar und mit dem Verstand nicht zu begreifen sind. Einen Gegensatz zur Komplexität und Unfassbarkeit des Universums bilden dabei die von ihm verwendeten einfachen Materialien: Styropor, Holzlatten, Glühbirnen und Neonröhren.

Die Malerin Katharina Grosse, jüngst zur Professorin an der Düsseldorfer Kunstakademie ernannt, realisiert im Rahmen der Quadriennale 2010 ein Außenprojekt. Ihre Arbeiten in Form von überdimensional gewölbten, futuristisch anmutenden Ellipsen werden wie beiläufig in der Düsseldorfer Innenstadt platziert sein. Der Betrachter steht diesen skulptural wirkenden knallbunten Gemälden, die bisher nur im Innenraum ausgestellt waren, völlig unvermittelt gegenüber. Die Bildträger sind aus perforiertem Hartschaum geschaffen und mit der für die Künstlerin typischen Spraymalerei überzogen. Diese wilden Farbexplosionen fordern nicht nur die Wahrnehmung von Farbe, Licht und Raum, sondern laden auch zu Gedankenspielen mit Architektur, Skulptur, Bild und Objekt ein.

Blick zurück nach vorn
11. September 2010 bis 16. Januar 2011