Bianca Lugmayr in der Galerie 9und20

Die Künstlerin Bianca Lugmayr beherrscht das sinnliche Spiel mit den Polaritäten. Leicht oder schwer, schnell oder langsam, Gefühl oder Gedanke, Bild oder Text, dringend oder unwichtig. Sie spürt die Verbindung der gegensätzlichen Pole auf, verbindet die Enden, lässt sie wieder fallen, zerstört sie, um sie dann erneut zu vereinen. Es ist ein stetiges Dekonstruieren und Wiederzusammensetzen, das ihre Werke so besonders macht. Mit ihren künstlerischen Mitteln, der Nähmaschine und der Malerei, sowie ihrem Sinn für Texturen und Materialität erzählt sie verwobene Geschichten. Teils zart, dann wieder roh, mal spielerisch, aber auch kritisch und in einer charmanten Art brutal ehrlich.

Es sind Gefühlszustände, die sie ausdrückt, Erlebnisse, Begegnungen, die Spuren hinterlassen haben, als Wörter-Essenz, die Emotion auslöst, Berührung, auch im wörtlichen Sinn von haptischer Qualität. "Stilles Verbluten", "Müde Kriegerin", auf dem flatternd-leichten Kimono, der als Raumtrenner von der Decke hängt, steht: "Jeder hat seine eigene Sicht Jeder hat seine eigene Sicht"; oder am "Fragment eines Brautkleids": "Liebe/die Bereitschaft/Verantwortung zu/übernehmen/für mich ...".

Der Titel ihrer Ausstellung in der Bregenzer Galerie 9und20 ist genauso denkwürdig: "dringend unwichtig". Inzwischen ist die Künstlerin so präsent und erfolgreich, dass sie sich aufgrund zahlreicher Kunstankäufe noch ordentlich ins Zeug legte, um die zweihundert Quadratmeter zu bespielen, zirka die Hälfte sind also ganz neue Arbeiten. Zum Beispiel eine spannende – im wahrsten Sinne des Wortes – großflächige Installation, die auf der Klang-Bild-Performance basiert, die voriges Jahr bei einer Ausstellung im Kollektiv Bregenz entstanden ist: Bianka Lugmayr begleitete den Trompeter Alex Kranabetter mit ihrer Nähmaschine, es entstanden dabei nicht nur akustische Korrespondenzen, sondern auch eine „Visuelle Tonspur“. Das Abbild davon wird nun an die Wand der Galerie projiziert und mit Nägeln und Fäden nachgezeichnet.

Bianca Lugmayr "dringend unwichtig"
in der Galerie 9und20 in Bregenz

Freitag, 14.4. 19:00 Uhr: Vernissage
Rednerin: Nadine Moser, Musik: DJ Set "life is killing my rock´n´roll"

Freitag, 12. Mai 2023 19.00 Uhr: Präsentation Artedition Buch

Öffnungszeiten:
Donnerstag und Freitag: 16.00 bis 19.00 Uhr
Samstag: 11.00 bis 15.00 Uhr