Architektur ist viel mehr ...

Fünf immer gleiche Fragen zur Architektur? Ja, das kann sehr spannend sein, wenn sie die Türe weit aufmachen und reichlich Raum schaffen, für Visionen, Haltungen und den Arbeitsalltag einer Zunft, die unsere Lebensräume gestaltet. Und wie kommen Herausgeber nextroom – die Architekturdatenbank – und die Autorin Martina Pfeifer Steiner auf die 33 InterviepartnerInnen? Die Antwort findet sich im Editorial: "33 eignet sich zu Zahlenspielen und kommt auch grafisch gut. Bei der Auswahl der Architekturbüros sind wir intuitiv, neugierig und ja – sehr subjektiv vorgegangen. Es waren Auffälligkeiten, die unser Interesse weckten: ein schönes Projekt unter den Einreichungen für nextroom.at, ein gewonnener Wettbewerb, brisante Themen, besondere Konstellationen und Anlässe. Und es war uns eine Freude! Nach jedem Interview stimmten wir überein: Wäre dieses Architekturbüro nicht dabei, würde etwas Wesentliches fehlen – freilich im Bewusstsein, dass wir bei vielen anderen ebenso gedacht hätten. Auf regionale Ausgewogenheit oder starre Kriterien zu achten, war nicht unsere Absicht."

Mit der ersten Frage: „In welchen Bürostrukturen arbeiten Sie?“ öffnen sich die Arbeitswelten: vom Einzelkämpfer bis zum Architekturbüro mit fünf Standorten und neunzig MitarbeiterInnen ist alles dabei. Aber man lernt auch die Arbeitsumgebung der Kreativen kennen, die von 1.300 Quadratmetern auf mehreren Etagen mit eigenem Kantinenlokal über ein Stellwerk der ÖBB bis zum prominenten Haus am Platz reichen. „Was inspiriert Sie?“ ist die zweite und „Was begrenzt die Verwirklichung Ihrer Visionen?“ die dritte Frage. Hier bildet sich die Vielfältigkeit der Gedanken, Haltungen, Visionen noch deutlicher ab. Als quasi ‚Beruhigungsfrage‘ dient „Welches Ihrer Projekte möchten Sie hervorheben?“ Da kommt es natürlich nicht zu einer Aufzählung von Bauwerken – dazu ist strikt auf fünf hervorgehobene reduziert am Ende Platz – , es geht vielmehr um Themen, Herausforderungen und Bedingungen für Architektur. Bei der fünften und letzten Frage wird es noch einmal richtig spannend: „Worüber sollten ArchitektInnen reden, einen Diskurs anzetteln?“ Und daran kann angeschlossen werden, mit der optimistischen Erkenntnis: Die Architekturschaffenden wissen um ihre Verantwortung für die Baukultur.

Eine zweite Erzählebene wird mit der Fotografie eingezogen: Es ist ein Architekturbuch in dem keine Bauwerke abgebildet werden, sondern die Menschen, wie sie arbeiten, diskutieren, lachen. Der Fotograf Lukas Hämmerle hat alle besucht und überraschende, persönliche, sympathische Szenen des Büroalltags eingefangen.
Maria Ebene

Die 33 Architekturbüros:
AllesWirdGut, ARTEC Architekten, Georg Bechter Architektur+Design, Buchner Bründler Architekten, columbosnext, Cukrowicz Nachbaur Architekten, destilat, Dietrich | Untertrifaller Architekten, fasch&fuchs.architekten, Franz&Sue, Furrer Jud Architekten, Gasparin Meier Architekten, Matthias Hein, Henke Schreieck Architekten, Anna Heringer, Hohengasser Wirnsberger Architekten, INNOCAD architecture, Oskar Leo Kaufmann, Rainer Köberl, Adolf Krischanitz, LAAC, Marte.Marte Architekten, Werner Neuwirth, PPAG architects, Elsa Prochazka, querkraft architekten, Riegler Riewe Architekten, Schenker Salvi Weber, Shibukawa Eder Architects, tnE Architects, Anna Wickenhauser, Winkler+Ruck Architekten, Peter Zumthor

33 Interviews zur Architektur
herausgegeben von nextroom
Martina Pfeifer Steiner
Fotografien Lukas Hämmerle
mit einem Apéro von Marina Hämmerle
Verlag: Müry Salzmann
Publikationsdatum: September 2019
Umfang: 208 Seiten, 33 farbige Abbildungen
Format: Freirückenbroschur, 17 x 24 cm
EUR 25,–, ISBN: 978-3-99014-191-5