Architektur als Licht und Spiegelung

Ab 6. Juni 2013 präsentiert das Städel Museum zentrale und raumgreifende Installationen des Lichtkünstlers Adolf Luther (1912–1990) aus den 70er- und 80er-Jahren im Garten des Museums: "Adolf Luther. Architektur als Licht und Spiegelung" ist Teil der neu ins Leben gerufenen Reihe "Im Städel Garten", mit der das Frankfurter Museum seine frei zugängliche Gartenfläche für wechselnde Installationen der Gegenwartskunst und Performances öffnen will.

Der 1912 geborene Adolf Luther, Zeitgenosse der Düsseldorfer Gruppe ZERO, arbeitete mit Licht als Objekt und Spiegelung, als Raum und Bewegung. Seine minimalistischen, interaktiven Objekte und Installationen im Städel Garten verändern in ihrer visuellen Flüchtigkeit nachhaltig die Wahrnehmung unserer Umwelt. Insgesamt vier raumgreifende Installationen, von Luther als "Integrationen" betitelt, werden im Städel Garten zu sehen sein. Unter anderem wird im vorderen Teil des Städel Gartens eine Hängebrücke aus beweglichen Hohlspiegeln gezeigt ("Integration Hängebrücke", 1979, 3,35 x 10,7 x 0,9 m) und eine Wandinstallation aus sphärischen Hohlspiegeln ("Integration Sphärische Hohlspiegelwand", 1985, 2,60 x 5,50 x 1,3 m) wird an der Außenwand des Ausstellungshauses im hinteren Städel Garten im Bereich des gewölbten Daches der Gartenhallen angebracht. Luther versteht seine Integrationen als Vervollkommnung der sie umgebenden Architektur.

Adolf Luther (geboren 1912 Krefeld-Uerdingen, gestorben 1990 in Krefeld) studierte Jura und arbeitete zunächst als Verwaltungsrichter. Als künstlerischer Autodidakt schuf er seit Anfang der 60er-Jahre Lichtobjekte. Er gehörte zusammen mit den Künstlern der Düsseldorfer Gruppe ZERO zu einer europäischen Bewegung, die sich von traditionellen Bildformen löste, mit neuen Techniken und Materialien experimentierte und thematisch um Licht, Raum sowie Bewegung kreiste. Weggefährten fand Luther vor allem unter Ingenieuren, Wissenschaftlern und Architekten wie Helmut Hentrich und Günter Behnisch, bot aber auch jüngeren Künstlern wie Alicja Kwade Inspiration für ihre Arbeit.

Luther befasste sich in seiner Kunst mit Licht als ästhetischem Phänomen und Objekt. Licht physisch erlebbar zu machen, war Thema und Ziel seines künstlerischen Schaffens. Seit den 60er-Jahren schuf er Linsen-, Glas- und Hohlspiegelobjekte. 1962 entstanden die ersten Lichtobjekte aus zerschlagenem Glas, ab Mitte des Jahrzehnts übernahmen hochwertige optische Materialien wie Brillengläser, Prismen sowie konkav oder konvex gewölbte Hohlspiegel die Funktion, das Licht im Raum sichtbar zu machen. In den 70ern und 80ern gestaltete Luther Lichtwände in architektonischen Dimensionen. Zentrale Arbeiten aus seinem Lebenswerk, darunter "Integration Wandlinsen" (1986, 6 x 10 x 0,6 m) und "Integration Stehlinsen" (1990, 3,55 x 0,9 x 0,9 m), werden nun im Städel Garten gezeigt.

Im Zuge der Neupräsentation seiner Skulpturensammlung im Städel Garten zeigt das Städel Museum in der Reihe "Im Städel Garten" verschiedene performative und installative Arbeiten auf den zum Gebäude gehörigen Grünflächen. Den Auftakt bildete im April 2013 die aufwendig inszenierte Performance "Watering Hole" der in Frankfurt lebenden Künstlerin Adrian Williams.

Architektur als Licht und Spiegelung
7. Juni bis 31. Dezember 2013