Anton-Wildgans-Preis für Laura Freudenthaler

Der mit 15'000 Euro dotierte Anton-Wildgans-Preis geht in diesem Jahr an Laura Freudenthaler. Die gebürtige Salzburgerin, Jahrgang 1984, erhält den Literaturpreis der Österreichischen Industrie gemäss Mitteilung für ihre Prosatexte. 

 

Nach Ansicht der Jury führen Freudenthalers Texte mit einer Schonungslosigkeit, die ihresgleichen sucht, "stets mitten hinein in Lebenskreise, die sich gemeinhin dem Erzählen entziehen." Sie berichte von Vorgängen, die in Alltagsdiskursen gewöhnlich nicht zur Sprache kommen, weil sie schlicht tabu seien, so das Urteil. Zu sehen sei, "was die Figuren sehen, was sie wahrnehmen und befürchten, woran sie leiden, womit sie unaufhörlich zu kämpfen haben..." 

Freudenthaler veröffentlichte Im Jahre 2014 mit "Der Schädel von Madeleine“ ihren Debüterzählband. Für ihren Roman "Die Königin schweigt“ (2017) wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Für "Geistergeschichte“ (2019) erhielt sie den Literaturpreis der Europäischen Union. 2020 machte sie beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb auf sich aufmerksam, sicherte sie sich doch mit dem Text „Der heißeste Sommer“ den 3Sat-Preis. Ihr jüngstes Buch "Arson“ basiert auf Motiven dieses Textes. Die Autorin lebt in Wien und schreibt nicht nur, sondern übersetzt auch aus dem Französischen ins Deutsche.

Der "Literaturpreis der Österreichischen Industrie – Anton Wildgans“ wird an einen Schriftsteller oder eine Schriftstellerin der jüngeren oder mittleren Generation verliehen. Unter den bisherigen Preisträgern befinden sich etwa Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Christoph Ransmayr, Arno Geiger oder Norbert Gstrein. Im Vorjahr ging die Auszeichnung an Christoph W. Bauer.