Anthony Mc Call. Two Double Works

Tritt man in den verdunkelten Raum, sieht man durch einen Nebelschleier, wie sich an der Wand aus einem Punkt ein Kreis bildet. Das Licht des Filmprojektors erschafft dabei im Raum die Form eines Kegels und damit eine Skulptur auf Zeit: "Line Describing a Cone" (1973) ist ein Schlüsselwerk der neueren Kunstgeschichte. Sein Autor, der englische Künstler Anthony Mc Call, zählt zu den Pionieren der zeitgenössischen Skulptur und des Expanded Cinema der 1970er Jahre.

1946 in der Nähe von London geboren, trat Anthony Mc Call zuerst im Umfeld des Experimentalfilms auf und realisierte bereits Ende der 1960er Jahre Performances und ephemere Skulpturen im Raum. Bereits früh waren seine Filme und Installationen in bedeutenden internationalen Ausstellungen wie der documenta 6 (1977) zu sehen, bevor er sich für über zwanzig Jahre weitgehend aus dem Kunstbetrieb zurückzog. In den 1990er Jahren wurde sein Schaffen wiederentdeckt und war seither in zahlreichen Ausstellungen weltweit zu sehen, so u. a. 2005 im Museum für Moderne Kunst Frankfurt, 2007 in der Serpentine Gallery London, 2009 im Moderna Museet Stockholm und 2012 im Hamburger Bahnhof, Berlin.

Die Ausstellung "Two Double Works" in der Lokremise, für die der heute in New York lebende Künstler zwei raumgreifende Lichtarbeiten realisiert, ist seine erste Einzelpräsentation überhaupt in einem Schweizer Museum. Im Zentrum stehen die Doppelprojektionen, in denen sich zwei lineare Lichtzeichnungen in unterschiedlichen Konstellationen zueinander bewegen. Gleichzeitig entstehen durch die Lichtprojektion komplexe räumliche Formen. Anthony Mc Calls Installationen sind höchst anspruchsvoll, zugleich überraschen sie durch ihre sinnliche Erscheinung, die den Betrachter als Teil des Gesamten ins künstlerische Dispositiv integrieren.

Anthony Mc Call. Two Double Works
9. Februar bis 21. Juli 2013