Anselm Kiefer gestaltet Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper

Der zu den bedeutendsten deutschen Künstlern zählende Anselm Kiefer gestaltet den Eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper für den Rest der Saison 2023/24. Präsentiert werden soll das 176 Quadratmeter umfassende Großbild am 8. November. Seit 1998 wird im Rahmen einer von Museum in Progress konzipierten Ausstellungsreihe der originale Eiserne Vorhang von Rudolf Eisenmenger (1902-1994) von einer jährlich wechselnden Arbeit mit Magneten verdeckt. Für jeweils eine Saison waren in der Staatsoper bisher Arbeiten von Künstler:innen wie beispielsweise Maria Lassnig, Franz West, Cy Twombly, Rosemarie Trockel, John Baldessari, Hermann Nitsch, Beatriz Milhazes, Carrie Mae Weems und Martha Jungwirth zu sehen. Anselm Kiefer folgt nun auf die chinesische Video-Künstlerin Cao Fei.

Der 78-jährige Deutsche wurde von einer internationalen Jury, die aus Daniel Birnbaum, Bice Curiger und Hans-Ulrich Obrist besteht, ausgewählt. Der seit 1992 in Frankreich lebende Anselm Kiefer wurde für seine monumentalen Werke und Installationen, die sich oft aus Geschichte und Mythologie speisen und vielfältige Materialien einbeziehen, schon vielfach ausgezeichnet. Der in 3D gedrehte Dokumentaressay "Anselm - Das Rauschen der Zeit" von Wim Wenders ist derzeit im Rahmen der Viennale zu sehen - etwa noch am Mittwoch (25. Oktober) um 16 Uhr in der Urania und startet am 27. Oktober regulär in den österreichischen Kinos. Der Film zeigt eindrucksvoll die Weltkarriere des im aktuellen "Kunstkompass"-Ranking auf Rang acht geführten Künstlers, die politischen Debatten um seine Auseinandersetzung mit Philosophie, Mythologie und NS-Zeit, seine Arbeit an riesigen Werken und Werkgruppen oder sein 40 Hektar umfassendes Ateliergelände im südfranzösischen Barjac.

Ansel Kiefer ist mittlerweile der bereits 26. Kunstschaffende, der den Orpheus und Eurydike zeigenden originalen Eisernen Vorhang der Staatsoper verhängt. Dessen Schöpfer, das NSDAP-Mitglied Rudolf Eisenmenger, ist umstritten. Zu den Fans seiner Kunst soll auch Adolf Hitler gezählt haben. Er bekam aber auch nach dem Zweiten Weltkrieg Aufträge (etwa für den Wandbehang im Kinosaal des Künstlerhauses) und Ehrungen wie das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.