Another Green World

Mary Heilmann, 1940 in San Francisco geboren, zählt zu den einflussreichsten Malerinnen der Gegenwart. Nach ihrer vielbeachteten, mit der Verleihung des renommierten BACA Preises verbundenen Ausstellung im Bonnefantenmusueum Maastricht zeigt sie bei Häusler Contemporary München eine Installation aus Malerei, Keramik- und Möbelobjekten, die zum großen Teil für die Galerie entstanden sind. Dies ist nach "Modern Art" (1997) die zweite Einzelausstellung Mary Heilmanns in der Galerie.

Der Titel der Ausstellung ist beziehungsreich: "Another Green World" zitiert einen Titel Brian Enos, dessen Musik und Lyrik Mary Heilmann seit langem schätzt und verweist zugleich auf den farblichen und inhaltlichen Kosmos ihrer neuesten Werke. Die charakteristisch kraftvollen Farben ihrer Bilder begleiten in dieser Präsentation auch Grüntöne in unterschiedlicher Nuancierung, als Bildgrund und Träger der Komposition oder als dynamisch konstruktives Element der Bildstruktur. Mary Heilmanns Bildwelt ist inspiriert von ihrem alltäglichen Umfeld, von Ozean, Landschaft, Musik, persönlichen Erlebnissen und auch emotionalen Erfahrungen.

Ihre Karriere als Malerin begann Mary Heilmann nach dem Studium der Keramik und Literatur im Kalifornien der 1960er Jahre. Gegen die aktuellen Strömungen der Kunstszene, die bestimmt waren von den rigiden Formprogrammen der Minimal Art, verwandelte sie Rechteck, Kreis und Quadrat, die Insignien der konkreten Abstraktion, in freie malerische Farbfelder, die geometrische Form zitieren, ihre formale Strenge jedoch lustvoll und ironisch unterlaufen.

Ausgangspunkt von Heilmanns Malerei ist eine konzentrierte Innenschau: Erinnerungen, an einen Ort, eine Person oder Empfindung fließen ein in den Arbeitsprozess und prägen die Motivik ihrer Werke ebenso wie Poesie und Tendenzen der Popkultur. Im Betrachter weckt diese Verbindung von emotionalen Aspekten und abstrakter Formstruktur spontan Empathie. Mary Heilmanns Unmittelbarkeit, die "sinnliche Anarchie" ihrer Bilder wirken außerordentlich anregend und haben Publikum, Sammler und Künstlerkollegen nachhaltig angezogen wie auch verstört.

Auch in neuesten Werken agiert Mary Heilmann gegen das Diktat des "Grid", führt den geometrischen Raster über in eine ungefähre Gitterstruktur, die wie im Diptychon "Splashy Cut" (2013) eine freie gestische Formulierung begleitet. Das Bild "Green Orla", eine rare Arbeit aus dem Jahr 1992 zitiert den Raster als eine schematische malerische Grundstruktur, deren Autorität die Künstlerin erst folgt und sie final dennoch mit einer schwungvollen Arabeske außer Kraft setzt. In der Arbeit "Green Wave" (2013) dagegen isoliert Mary Heilmann das Viereck, um es nach expressiv gestischem Malakt mit energischem Pinselduktus zu konturieren und damit gleichsam die Ordnung der Geometrie wieder herzustellen.

Die kubischen Club Chairs sind seit längerem Bestandteil der Ausstellungen Mary Heilmanns. Die Möbelobjekte entstanden aus dem Wunsch der Künstlerin, ungestört und in angenehmer Position ihre Bilder betrachten zu können. Die Besucher der Ausstellung sind nun eingeladen, dies auf drei dort präsentierten Exemplaren ausgiebig zu tun.

Mary Heilmann - Another Green World
15. Februar bis 4. Mai 2013