An American Way of Seeing

Alex Katz gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Vertretern der figürlichen Malerei in Amerika. Mit seinen bestechend klaren Bildern ist er zum Chronisten des modernen Lebens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geworden und hat auf zahllose Künstler jüngerer Generationen weltweit großen Einfluss ausgeübt. Das Museum Kurhaus Kleve zeigt eine repräsentative Übersicht über das Schaffen von Alex Katz. Sie umfasst rund 40 Arbeiten – Gemälde ebenso wie Cut-outs – aus dem Zeitraum 1957-2008 aus europäischen und amerikanischen Sammlungen sowie dem Besitz des Künstlers.

Das Werk von Alex Katz wird bestimmt von Porträts und Gruppenbildern, von Stillleben und Landschaften. Seine farbintensiven, bisweilen elegant wirkenden Bilder zeichnen sich aus durch eine plakative Malweise, die jeden Illusionismus und die Zumutungen des Anekdotischen und der Psychologie strikt zurückweist. Sie sind, wie er selbst sagt, zwar realistisch, aber keineswegs natürlich. Katz reduziert alltägliche Motive auf das Wesentliche und überhöht sie zugleich, nicht selten auf Leinwänden von geradezu monumentalem Format. Ungeachtet ihrer klaren und fest gefügten Formen vermittelt Katz’ Malerei ein Gefühl von Schnelligkeit und Momenthaftigkeit – ein Indiz der prägenden Wirkung, die der Abstrakte Expressionismus einerseits und der Jazz andererseits auf ihn ausübten. Innovativ und wegweisend ist seine früh begonnene Auseinandersetzung mit den modernen Massenmedien, mit Photographie, Film und Fernsehen sowie mit den Bildstrategien der Werbung.

Alex Katz wird 1927 in Brooklyn / New York als Sohn russischer Auswanderer geboren. Nach dem Studium an der Cooper Union School in New York und an der Skowhegan School of Painting and Sculpture in Maine zieht er 1950 nach Manhattan, wo er in die Kunst- und Musikszene eintaucht, den Cool Jazz von Stan Getz für sich entdeckt und enge Freundschaften mit dem Tanzkritiker Edwin Denby und dem Dichter Frank O’Hara knüpft. 1954 hat Katz seine erste Einzelausstellung in New York und erwirbt gemeinsam mit Freunden ein kleines Haus in Lincolnville / Maine, wo er bis heute die Sommer verbringt.

1957 malt er sein erstes Porträt von Ada, die im Jahr darauf seine Frau wird. 1960 wird Alex Katz’ Sohn Vincent geboren, der seitdem ebenfalls zum Motiv zahlloser Gemälde und Cut-outs geworden ist. 1964 entstehen die ersten vielfigurigen Gesellschaftsbilder. 1977 gestaltet Katz ein Ensemble riesiger Plakattafeln mit Frauenbildnissen für den New Yorker Times Square. 1986 widmet das Whitney Museum of American Art; New York, ihm eine große Retrospektive. 1994 richtet die Cooper Union School einen Alex Katz-Gastlehrstuhl für Malerei ein, und zwei Jahre später wird der ganz dem Werk von Katz gewidmete Paul J. Schupf Wing im Colby College, Maine, eröffnet.


Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog (Deutsch / Englisch) und eine Edition.

An American Way of Seeing
11. Oktober 09 bis 21. Februar 10