Alpenländische Sprüche

18. Juli 2011 Kurt Bracharz
Bildteil

Mann und Weib is oa Lieb, aber net oa Gurgel.
Was geits heut z’Mittag, hat scho da Adam die Eva gfragt.
A Schmalz ohne Kübl is nit’s größte Übel.
Die Jager und die Hund fressen zu jeder Stund.
Der Magen hat koa Gwissn, aber gute Ohren.
Oan im Maul – oan auf da Gabl – oan im Visier.
Vor große Brockn is no neambds derschrockn.
Schottsuppn und Verdruß hat ma leicht gnua.

Unser Herrgott verläßt koan Deutschen net: Hungerts ’n net, na dürschts’n wenigstens.

Wenig, aber guat, hat der Bär gsagt, wie er d’ Muckn gfressn ghabt hat.

Mausdreckerln im Hafer gibt no lang koa Kümmelbrot.

Knödel, Nudel, Nocken, Plenten sein die vier Tiroler Elementen.

Selber ein’brockt, selber gfressn, selber gschissn.

Gel, des taat dir aa schmeckn; a Trum Speck, fingerbreit Butter drauf und in Schmalz eintunkt!

Jetzt kunnt mir oaner an bratenen Engel vorsetzen – i fraß ’n net!

Die Erdäpfl schmecken am besten, wenn ma’s erst der Sau gibt und nacha die Sau ißt.

Die bessern Nudeln san die, die übern Löffl abihängen, di ko man erst abschleckn, bevor ma’s frißt.

In der Not frißt der Hund Boaner und der Verwalter Bratwürst.

Lieber zwanzg Gulden wenger Lohn als beim Essn koan Platz, hat dersell Bauernknecht gsagt.

Gel, ’s schmeckt nichts besser als was man selber ißt!

Wen man mag, dem brat’ ma a Wurscht und wen man net mag, dem schoaßt ma oane.

Heut kommt da Sonntagsbratn, hat der Teufel gsagt, wiar den Pfarrer aufn Spieß gsteckt hat.

Geh, stirb! Gibts an Feiertag und bachne Nudln!

(Aus: Walter Schmidkunz: Nahrhafte Sprüche. Münchner Lesebogen Nr. 16, München 1941)