Aargauer Kunsthaus zeigt Arbeiten von Max Leiß

Die Objekte von Max Leiß (*1982) sind einerseits als für sich stehende Skulpturen lesbar, verbinden sich aber zugleich - gekonnt im Raum platziert - zu einem installativen Ganzen. Die aus Metall, Holz, Ziegelmehl, Draht oder Beton gefertigten, ungegenständlichen Gebilde stellen sich den Betrachterinnen und Betrachtern in den Weg, lassen die Aufmerksamkeit zwischen dem Objekt und dessen architektonischem Umfeld oszillieren. So etwa die Elemente des für die Ausstellung entstandenen verzinkten Stahlgestells, die als skulpturale Zeichnung den Raum definieren.

Im Aargauer Kunsthaus richtet der in Basel lebende Künstler seine Arbeit im Untergeschoss in der Sammlungspräsentation zu konstruktiven und konkreten Tendenzen ein. Angesichts der präzisen Werksetzung erstaunt es kaum, dass Max Leiß seine Arrangements immer vom jeweiligen Ausstellungsraum aus entwickelt. In der besonderen Saalsituation - definiert durch die Ecksituation mit drei Durchgängen und den schwarzen Asphaltboden – manifestiert sich eine Kohärenz zu seinem Werk. So findet die in seinen Skulpturen inhärente Beziehung zwischen offenem und geschlossenem Raum, zwischen An- und Einsichten ihre Entsprechung in der architektonischen Begebenheit in Aarau.

Max Leiß generiert aus teilweise gefundenen aber auch neu geschaffenen Materialien sein skulpturales Vokabular. Die reduziert-abstrakte Formensprache entwickelt sich aus einem offenen und experimentierfreudigen Ansatz. Ältere Arbeiten finden in teils fragmentierter Form Eingang in seine Installationen, bilden neue Kombinationen und verbinden das Vergangene mit dem Jetzigen und dem Möglichen. Diese Transformationsprozesse bilden eine wichtige Komponente im Schaffen des Künstlers: das Potenzial des Wachstums, die Spuren der unvorhersehbaren Veränderungen und der zeitlichen Abläufe. Diese Aspekte sind im organischen Material der Pflanzenskulpturen in besonderem Masse angelegt.

Weniger augenfällig, aber für den Künstler ebenso wichtig, ist was aus dem Titel spricht: "act local". D. h. die Materialien dieser Arbeit stammen aus der unmittelbaren Umgebung des Ateliers. Der Topf ist aus Beton gegossen, der aus dem Atelierkeller stammt, und die Pflanze wächst am nahegelegenen Rheinufer. Vermehrt treten Fotografien von Objekten und architektonischen Situationen in Max Leiß" Installationen auf. Das Interesse des Künstlers richtet sich dabei weniger auf Geplantes oder Inszeniertes, sondern vielmehr auf scheinbar beiläufig entstandene Konstellationen im Innen- und Aussenraum, die im Verlauf der Zeit und aufgrund unterschiedlicher Funktions-anforderungen gewachsen sind. Die Schwarz-Weiss-Bilder stellen Beziehungen zu den Skulpturen her und erweitern seine Installationen um weitere Assoziationsfelder.

Max Leiß, 1982 in Bonn geboren, lebt und arbeitet in Basel. 2006 bis 2012 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe und der Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris. 2012 Abschluss der Meisterklasse bei Harald Klingelhöller. 2014 weilt er als Artist in Residence, iaab, an der Cité Internationale des Arts Paris.


Max Leiß
23. August bis 16. November 2014