Straßen und Gesichter

Die Kunst der Weimarer Republik bildet einen Schwerpunkt der Sammlung der Berlinischen Galerie, insbesondere im Bereich der Grafik. Als Zeitzeugen dokumentierten und kommentierten Künstler mit spitzem Stift die politischen Kämpfe und gesellschaftlichen Veränderungen jener Jahre, in denen Berlin nach Weltkrieg und Revolution zur schillernden Großstadt des Vergnügens aufstieg.

Nicht ohne Anteilnahme entdeckten Zeichner die tiefen Linien, die der Kampf ums Dasein in die Gesichter der Menschen eingrub, die auf dem Boulevard, an der Bar, im schummrigen Tanzsaal einer Arbeiterkneipe nach dem Glück jagten.

Die Ausstellung mit etwa 60 Arbeiten aus eigenen Beständen, ergänzt um einige Leihgaben, zeigt Blätter unter anderem von Max Beckmann, Chas-Laborde, Otto Dix, Dolbin, Heinrich Ehmsen, Lilo Friedlaender, Rudolf Großmann, George Grosz, Karl Holtz, Karl Hubbuch, Jeanne Mammen, Gertrude Sandmann, Rudolf Schlichter, Gerd Wollheim und Richard Ziegler. Ihre Zeichenkunst prägt bis heute unser Bild dieser Epoche: zwischen expressionistischer Großstadtdämonie und sachlichem Tempo, zwischen Bejahung der Moderne und dem Schatten der Diktatur, zwischen Aufruhr und Aufmarsch.

Aus der Sammlung
Straßen und Gesichter 1918 – 1933
9. März bis 28. Mai 2012