Junge Wiener Philharmonie begeistert bei den Musikwochen Millstatt

Die 9. Sinfonie von Antonín Dvořák "Aus der Neuen Welt" zählt heutzutage zu seinen populärsten und meistgespielten Orchesterwerken und war auch titelgebend für das Konzert im erhabenen Benediktinerstift am Millstättersee. Die Kirche, entstanden im 12. Jahrhundert – als dreischiffiger Pfeilerbau mit kunstvoll gearbeitetem romanischen Eingangsbau, verändert in der Gotik und versehen mit zwei markanten Zwiebeltürmen im Barock – war bis auf den letzten Platz gefüllt. Es ist eine neue dankbare Energie, die spürbar ist, bei Livekonzerten – auch bei der Jungen Philharmonie aus Wien, mitunter auch als Elite-Nachwuchsorchester bezeichnet.

Die Symphonie entstand während Dvořáks dreijährigen Amerika-Aufenthalts 1892, er war damals bereits ein weltbekannter Komponist. "Ich studierte sorgfältig eine gewisse Zahl Indianischer Melodien, die mir ein Freund gab, und wurde gänzlich durchtränkt von ihren Eigenschaften – vielmehr ihrem Geiste. Diesen Geist habe ich in meiner neuen Sinfonie zu reproduzieren versucht, ohne die Melodien tatsächlich zu verwenden. Ich habe schlichtweg originäre Themen geschrieben, welche die Eigenheiten der Indianischen Musik verkörpern, und mit den Mitteln moderner Rhythmen, Harmonie, Kontrapunkt und orchestraler Farbe entwickelt." Pathetisch erklang das Werk in den imposanten Hallen mit wehmütiger, langsamer Einleitung im ersten Satz, dem folgenden, vom Komponisten als Legende bezeichneten Trauergesang, über das Scherzo mit dem rhythmisch markanten Thema, das den Festtanz der Indianer zur Hochzeit Hiawathas vorbereitet, um im dynamischen "Allegro con fuoco" zu münden.

Der erste Teil des Konzerts widmete sich – nicht ganz schlüssig in der Zusammenstellung – Giuseppe Verdi. Als großartige Entdeckung darf aber die junge italienische Sopranistin Francesca Mango gelten. Dass sie im Teatro alla Scala 2016 in der Rolle der Konstanze – in Mozarts Entführung aus dem Serail – ihr Debut hatte, verwundert nicht, von ihr wird man noch viel hören. Die Pause war dann auch etwas länger angelegt, so konnte das Publikum im romanischen Kreuzgang des Klosters und unter der über 700 Jahre alten Linde lustwandeln. Die Musikwochen Millstatt bereichern noch bis Ende August den Sommer in Kärnten.

Programm unter www.musikwochen.com