Die Politik der Umverteilung

Künstlerische Positionen erforschen Folgewirkungen neoliberaler Politik, wie Armut, Bildungsarmut, Perspektivelosigkeit von Jugendlichen etc. Weiters wird versucht, alternative Umverteilungssysteme wie Parallelmärkte, das Grundeinkommen oder selbstorganisierte Kooperativen zu erforschen und die Frage nach dem Sozialen zu stellen. Welchen Stellenwert repräsentieren Begriffe wie Solidarität, Allmende, Sozialismus, sozialer Habitus heute und was sind die Folgewirkungen ihres Verlustes im gesellschaftlichen Kontext?

Der Wandel gesellschaftspolitischer Systeme innerhalb der letzten 20 Jahre, die Neoliberalisierung breiter politischer, sozialer und wirtschaftlicher Bereiche und deren gesellschaftlichen Auswirkungen und Folgen sind allgegenwärtig und dennoch versteckt. Zunehmende Armut als Folge von zunehmendem Reichtum, der Rückzug der Solidargesellschaft, Prekarisierungen von Lebensbedingungen, Verarmung des Mittelstandes und dramatische Existenzgefährdung sozial schwacher Bevölkerungsgruppen, sowie extrem auseinanderklaffende Einkommensmöglichkeiten werden von Regierungsparteien und deren Wirtschaftsexperten als unumgängliche Maßnahmen der Umsetzung staatlicher Finanzsparkonzepte zur Sanierung des Staatshaushaltes und als nötiges Instrument zur Steigerung von Wirtschaftswachstum verkauft.

Mittlerweile hat die Finanzkrise das Spardogma vorübergehend aufgehoben, um Gelder für Rettungspakete für Banken und für Konjunkturmaßnahmen locker zu machen. Es wird propagiert, dass all die Finanzpakete nötig sind, um negative Auswirkungen für die Realwirtschaft zu verhindern. Aber ist das nicht eine neue Methode, um den Staat weiter für die eigenen Zwecke auszuhöhlen? Denn diese Gelder kommen in der Realwirtschaft nicht an und fehlen im sozialen Bereich. In der Ausstellung werden künstlerische Positionen gezeigt, die sich mit Folgewirkungen neoliberaler Politik, wie Armut, Bildungsarmut, Perspektivenlosigkeit von Jugendlichen etc., beschäftigen.

Die Umverteilung des Kapitals – zugunsten der Konzerne und Shareholder – und die damit einhergehende Neuetablierung von Gesellschaften sozialer Ungleichheiten prägen den gesellschaftlichen Alltag. Alternative Umverteilungssysteme wie Parallelmärkte, das Grundeinkommen oder selbstorganisierte Kooperativen versuchen die Frage nach dem Sozialen neu zu stellen. Welchen Stellenwert repräsentieren Begriffe wie Solidarität, Allmende und soziales Handeln heute im gesellschaftlichen Kontext?

Die Ausstellung "Die Politik der Umverteilung" ist eine Kooperation von Magazin4 – Bregenzer Kunstverein mit dem Open Space Zentrum für Kunstprojekte/Wien. Mit Raymond Taudin Chabot, Harun Farocki, Twin Gabriel, Isaac Isitan, Anna de Manincor, Sabrina Malek/ Arnaud Soulier, Elke Marhöfer, Barbara Musil, Ferhat Özgür, Tadej Pogačar und Hannah Starkey. Kuratorin: Sabine Winkler


Die Politik der Umverteilung

28. Februar bis 21. Juni 2009