Zwischenraum – Karen Irmer in der Johanniterkirche Feldkirch

Die Künstlerin Karen Irmer setzt sich mit den Themen Übergangszustände und meditative Bildräume auseinander. Für die Johanniterkirche hat sie die lautlose Videoinstallation „Zwischenraum” konzipiert. Diese verwandelt die Schwelle zwischen Langhaus und Chor in eine Zone der Wahrnehmungsverschiebung.

Die Installation besteht aus einer großformatigen Videoprojektion auf einen blickdichten Schnurvorhang. Das bewegte Bild zeigt zunächst einen glasklaren See, in dem sich der Himmel spiegelt, während versunkene Baumstämme am Grund erkennbar werden. Dieses Motiv von kristalliner Transparenz verkörpert Karen Irmers charakteristische Verbindung von Naturbeobachtung und meditativer Kontemplation. Im zeitlupenartigen Verlauf des Films beginnt es zu regnen, wodurch sich die anfängliche Klarheit zunehmend in abstrakte Strukturen auflöst.

Die subtile Dramaturgie der Bildebene ermöglicht Momente kontemplativer Versenkung in die Idee der Existenz als Zustand permanenter Übergänge. Karen Irmer erklärt: „Die Arbeit positioniert sich an der Schnittstelle verschiedener Diskurse: zwischen historischem Raum und zeitgenössischer Intervention, zwischen materieller Architektur und ephemerer Projektion, zwischen konkreter Naturbeobachtung und abstrakter Formerfahrung.“

Die Arbeitsweise der Videokünstlerin basiert auf intensiven Aufenthalten in entlegenen Landschaften – von Lappland bis zu unbewohnten Inseln –, wo sie atmosphärische Phänomene und Wettererscheinungen als künstlerisches Material erfasst. In der stillen Installation in der Johanniterkirche konzentriert sich die Erfahrung vollständig auf das visuelle Geschehen zwischen Werden und Vergehen. Die Arbeit lädt zu einer verlangsamten, vertieften Form der Betrachtung ein und bildet damit einen Kontrast zum üblichen, hastigen Bildkonsum unserer Gegenwart. Karen Irmer, geb. 1974 in Freiburg in Bayern. Sie studierte bei Sean Scully an der Münchner Kunstakademie. Publikationen wie „State of Change“ (2022) und „Dämmern“ (2012) dokumentieren ihre kontinuierliche Erforschung von Zuständen des Übergangs und der Transformation als Foto- und Videokünstlerin.

Zwischenraum
Karen Irmer in der Johanniterkirche Feldkirch
Vernissage: Freitag, 28. Juli., 20 Uhr
Es sprechen Kurator Arno Egger und die Künstlerin Amrei Wittwer.
Dauer der Ausstellung: 19. Juli bis 27. September 2025
Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag: 10 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr, Samstag: 10 bis 14 Uhr