Zwischen Japan und Amerika

Emil Orlik (1870–1932) hat sich selbst als einen "Vielgewanderten" beschrieben. Das Leben des deutsch-böhmischen Zeichners, Grafikers und Malers ist durch eine rege Reisetätigkeit gekennzeichnet: Die Länder Europas wie auch Ägypten, Japan, China und Amerika gehörten zu seinen Zielen. Geboren in Prag, studierte Orlik in den frühen 1890er Jahren in München. Wirkungsstätten waren zunächst die Heimatstadt, später Wien und ab 1905 auch Berlin.

Doch seine künstlerische Entwicklung zwischen Realismus und Jugendstil war eng mit dem Reisen verbunden, aus dem er inhaltliche Inspiration und technische Anregung schöpfte. Eine besondere Bedeutung kommt Orlik als experimentierfreudigem Grafiker zu, der um die Jahrhundertwende im Kreis der Wiener Secessionisten um Gustav Klimt als Spezialist für den Farbholzschnitt galt. Als einer der ersten Künstler hatte er im Jahr 1900 Japan besucht, um in den dortigen Werkstätten seine Fertigkeiten in dieser Technik zu perfektionieren. So wie er in Fernost Geishas und lebendige Straßenszenen festhielt, faszinierten ihn später das besondere Licht Ägyptens und die hohen Wolkenkratzer New Yorks.

Die Ausstellung im Kunstforum zeichnet die Stationen von Orliks Reisen im Zeitraum zwischen 1898 und 1930 nach. Im Zentrum stehen dabei die erste Japanfahrt des Künstlers und der Einfluss des japanischen Farbholzschnittes auf sein Schaffen. Präsentiert werden Skizzen des versierten Zeichners, die seine unmittelbaren Eindrücke im Erleben der Fremde widerspiegeln, sowie später im Atelier daraus entwickelte Druckgrafiken und Gemälde. Ausgesuchte Leihgaben ergänzen den unter neuem Blickwinkel ausgewerteten Sammlungsschwerpunkt des Kunstforums: Ein facettenreicher Überblick über ein Werk, entstanden "zwischen Japan und Amerika", wird geboten.

Zwischen Japan und Amerika
Emil Orlik - Ein Künstler der Jahrhundertwende
18. November 2012 bis 3. Februar 2013