Zwischen den Worten

Die Sprachbilder von Rudolf Mumprecht strömen eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Worte wie "Zeit" "Liebe" "Hoffnung" oder "Einklang" prägen sich den Sinnen des Betrachters und der Betrachterin ein. Zu seinem 95. Geburtstag richtet das Kunstmuseum Bern dem über die Grenzen hinaus bekannten Berner Künstler eine prominente Ausstellung ein. Das Kunstmuseum Bern entspricht damit einem lang gehegten Wunsche des Künstlers und seiner Frau Esther Mumprecht Roth.

Der Fokus der Auswahl liegt auf seinem späteren Schaffen in dem er sich ausschliesslich mit der Aura der Sprache und ihren bildnerischen Mitteln auseinandersetzt. Unter dem Titel "zwischen den Worten – entre les mots – fra le parole" erkundet die Ausstellung den Raum seiner unverkennbaren künstlerischen Handschrift und fragt nach möglichen bildübergreifenden Zusammenhängen. Raum wird dabei sowohl als poetischer als auch als bildnerischer Raum begriffen.

Dass die zugleich schwungvoll und präzis gesetzten Worte in verschiedenen Zusammenhängen ganz andere Bedeutungen entwickeln und Themen von Bildern in Nachbarschaft von anderen Bildern sich immer wieder neu erschliessen, ist eine faszinierende Erfahrung, die auch dem ungeübten Kunstbetrachter den Zugang zum künstlerischen Geheimnis offenbart.

Oui et non, demain, tant de temps, dopodomani – man weiss nie, ob die Worte feststellen, fragen oder proklamieren. Diesen Zwischenraum in den Werken Mumprechts zu erkunden, ist eine ebenso lehrreiche wie erfreuliche und in jedem Fall sehr konstruktive Tätigkeit. Insbesondere die gegenwartsgeplagten Kunstbetrachtenden freuen sich, einer traditionelleren Kunstauffassung zu begegnen, die es wagt, sich auch mit dem Guten, Wahren und Schönen auseinanderzusetzen.

Ergänzt wird die Hommage an den Künstler mit einem Blitzlicht auf frühe Arbeiten aus der grafischen Sammlung des Kunstmuseums. Diese Arbeiten führen zurück zu den Grundlagen des künstlerischen Schaffens von Rudolf Mumprecht. Sie zeigen, dass sein Fundus auf drei Pfeilern steht: der Form und Farbe, der Geste und dem Leben. Damit schliesst sich der Werkkreis eines Künstlers, der stets seinen eigenen Weg gegangen ist und dessen Meriten im Umfeld anderer Kunstschaffenden, die sich mit Bild, Schrift, Sprache und Zeichensymbolen auseinandergesetzt haben, noch zu erkunden sein wird.

Katalog: Die Ausstellung wird ergänzt mit einem Katalogbuch von ca. 70 Seiten, mit Textbeiträgen von Matthias Frehner, Liselotte Wirth Schnöller, Alice Henkes und Marianne Keller Tschirren sowie den Abbildungen aller ausgestellten Werke.

zwischen den Worten – entre les mots – fra le parole
Hommage à Mumprecht
23. August bis 10. November 2013