Ziemlich hoch

Vom 22. Juni bis 26. August 2007 zeigt das Kunsthaus Kaufbeuren eine Ausstellung, die den Berg zum Thema hat. Als die höchste geografische Erhebung steht er majestätisch in unserer Landschaft. Der Berg symbolisiert Kraft, Heroismus und Urwüchsigkeit.

Manchen gilt er als Wohnstätte der Götter, als Ort, an dem Himmel und Erde, Mensch und Gott in Kontakt treten können – der Berg als heiliger Ort. Legenden ranken sich um ihn – wie die Alpenüberquerung von Hannibal oder die Achttausender Bezwingungen von Reinhold Messner. Seit Dante und Petrarca wird die Bergwelt in der Literatur thematisiert, in der Kunst seit Giotto und Simone Martini.

Fünfzehn zeitgenössische Künstler visualisieren in der Ausstellung an Hand von Gemälden, Fotografien und Video ihre unterschiedlichen Empfindungen zur alpinen Landschaft. Dabei werden die Berge nicht nur als reine Landschaft gesehen, sondern auch als Freizeitpark vieler Touristen, ja als »Spielplatz Berge«, wie in den Bildern von Axel Brandt und Sven Kroner. Ernst Heckelmann und Herbert Brandl betrachten die Bergwelt noch mit einem ehrfürchtigen Staunen.

Die ökologische Bewegung hingegen lässt Zivilisationskritik am alpinen Massentourismus laut werden - wie in den Werken von Uli Wiesmeier und Walter Niedermayr. In der künstlerisch genauen Nachbildung der Natur manifestiert Stephan Huber die Perfektion der Schöpfung – jegliche Kritik an dieser Skulptur ist eine Kritik an der Schöpfung. Becher Schüler Axel Hütte zeigt die Begrenztheit des fotografischen Mediums angesichts der weiträumigen Dimensionen einer im Nebel verschleiernden Bergwelt.

Die lange Belichtungszeit einer Schlitz-Camera-Obscura von Michael Wesely verwandelt die Landschaft in reine abstrakte Linien. In ihrer Videoarbeit gelingt Nan Hoover die fiktionale Abstraktion einer Bergwelt.Mit Kitsch und Klischees spielen dagegen Peter Angermann und Ge-Karel van der Sterren in ihren Landschaften.

In den mehrschichtigen Aquarellen von Tobias Hantmann löst sich die Landschaft in der Atmosphäre auf, allein der Mensch hat Substanz. Michael Schnabels nachts fotografierte Alpen feiern die Schönheit und Reinheit der Natur, die vom Menschen so unberührt scheint. Andreas Gursky zeigt in dieser noch analogen Fotografie einen dokumentarisch, objektiven Ansatz.


Ziemlich hoch - Das Alpine in der zeitgenössischen Kunst
22. Juni bis 26. August 2007