Ziellosigkeit als Sinnbild

Die Malerei von Tim Eitel (*1971 in Leonberg) ist eine Malerei der kleinen Gesten, der unspektakulären Details und der scheinbar alltäglichen Beobachtungen. Seine Bilder zeigen einzelne Figuren, kleine Personengruppen oder Objekte, die in abstrakt wirkende Farbfelder eingebettet sind. Seitdem der Künstler um das Jahr 2000 mit kühlen, streng graphisch komponierten Figurenbildern für Aufsehen sorgte, zählt er zu den viel beachteten Stars der jungen Malerei-Szene.

Konsequent hat Tim Eitel in den letzten Jahren seine Bildsprache weiter entwickelt. Mit der dunkleren Tonalität, die in seiner Kunst Einzug gehalten hat, reduziert Eitel die Kontraste und verbindet die figurativen Bildelementen stärker mit den abstrakten Farbflächen. Der Ausdruck von Einsamkeit und Verlorenheit seiner Figuren tritt dadurch noch stärker hervor. Neben diesem melancholischen Aspekt geht von vielen Werken auch eine meditative Wirkung aus.

Tim Eitels Bilder treffen den Nerv einer Generation. Die Ziellosigkeit ihrer Protagonisten und die Künstlichkeit der Orte, an denen sie sich befinden, lassen diese Werke als Sinnbilder erscheinen. Eitels Kunst setzt sich dabei zugleich mit der Frage nach den Möglichkeiten einer zeitgemäßen Malerei auseinander. In dieser Hinsicht kann sie als Beispiel für das Bemühen um eine Synthese zwischen Abstraktion und Figuration betrachtet werden.

Mit über 40 Werken aus den Jahren 2004 bis 2008 erschließt die Ausstellung systematisch die jüngste Schaffensphase des Künstlers. Die Leihgaben stammen aus renommierten Privatsammlungen in Europa und den USA und werden teilweise erstmals öffentlich in Deutschland präsentiert. Nach ihrer Premiere in Tübingen wird die Ausstellung noch in den Kunsthallen Brandts (Odense / Dänemark) und an der Kunsthalle zu Kiel zu sehen sein.


Tim Eitel - Die Bewohner
1. März bis 1. Juni 2008