Zehn Jahre Montforter Zwischentöne – ein Jubelprogramm

Die Jubiläumsedition der Montforter Zwischentöne bringt Vielfältigkeit und Farbe in den Monat November. Innovative Formate mit Musik, Philosophie und Austausch sind gleichermaßen Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre wie Vorschau in die Zukunft. Die beiden künstlerischen Leiter Folkert Uhde und Hans-Joachim Gögl laden das Publikum wieder ein, neue Spielorte zu erkunden und erweiterte Raum- wie Klangerfahrungen zu machen.

Die Termine für den Salon Paula sind vergeben, und die Stargäste ins private Wohnzimmer bereits eingeladen. Diese Idee, persönliche Begegnungen mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten zum Hauskonzert, zur Lesung, Diskussion etc. zu vermitteln, gab es von Anfang an. Beliebt ist auch das Familienkonzert, bei dem diesmal vier handfeste Schurken auf eine schlaue Musikkommissarin treffen. Am frühen Morgen verändert sich unser Hören, wie sich die Nacht in den Tag verwandelt, wohl deshalb findet sich ein davon überzeugtes Publikum um sieben Uhr in der Früh zum Morgenkonzert ein. 

Beim Festivalthema „Verlieren“ wurde 2020 ein bedeutungsvolles Format mit Auftrags-Nachrufen entwickelt. Totenreden sind finale Lobreden und dabei werden meist Qualitäten erst richtig bewusst, wenn man gerade im Begriff ist, diese zu verlieren. Zum Begräbnis des Gemeinsamen gibt es den Nachruf des Philosophen Philipp Blom, begleitet von Cello und Perkussion. Was sich die international erfolgreichen Feldkircher Architekten Marte Marte für das Bühnensetting ausgedacht haben, darauf kann man sehr gespannt sein.

Zum 800-jährigen Geburtstag im Jahr 2018 schenkten die Montforter Zwischentöne der Stadt Feldkirch eine Recherche über die in der ganzen Welt verstreuten Persönlichkeiten mit internationalen Karrieren und Feldkircher Wurzeln, die nun jedes Jahr in die Temporäre Universität geladen werden. Zu Gast ist diesmal Oswald Oelz, der als Expeditionsarzt zahlreiche weltberühmte Bergsteiger wie Reinhold Messner und Hans Kammerlander auf ihren Gipfel-Abenteuern begleitete.

Mit der musikalischen Lesung „Die Wand“, nach dem Roman von Marlen Haushofer lässt die Schauspielerin Martina Gedeck noch einmal ein Frauenportrait von beispielloser Intimität und Intensität entstehen. In der gleichnamigen Verfilmung des Regisseurs Julian Pölser mimte sie die Protagonistin, und wie im Film bleiben Bachs Solopartien mit einer Barockvioline, gespielt von Mayumi Hirasaki, einziger und eindrücklicher musikalischer Dialog.

Große Sinfonik ist geboten, wenn Bruckners Messe in d-Moll im Dom St. Nikolaus erklingt. Außerdem ist in Kooperation mit der Privatuniversität Stella das Sinfonieorchester mit „Mendelssohn trifft Schostakovitsch“ unter Leitung von Benjamin Lack zu erleben – in einer Konzertgestaltung, die Studierende im Rahmen eines Seminars mit Folkert Uhde entwickelt haben. Weiters erwartet das Publikum außergewöhnliche und große Musik bei zweimal Tafelmusik im Setting eines riesigen Gästezimmers im Alten Hallenbad. Das Ensemble Concerto Stella Matutina lässt Musiktraditionen zwischen Orient und Abendland, Vergangenheit und Gegenwart lebendig werden.

„Mit dem internationalen Wettbewerb für neue Konzertformate ‚Hugo‘, sind die Zwischentöne heute eines der wichtigsten Foren für innovative Aufführungspraxis im deutschsprachigen Raum“, bemerken die künstlerischen Leiter zufrieden. Das FL!K Ensemble der Studierenden der Hochschule für Musik Nürnberg ist das Siegerteam und lotet im Konzert die Spannweite vom Individuum bis zur uniformen Masse aus.

Zehn Geburtstagskerzen werden beim Rundgang zu zehn Wunderkammern in der Feldkircher Altstadt zu Ehren des Festivals entzündet: Ein Meisterpianist – Marino Formenti – im Hotelzimmer, die großen Rosenkranzsonaten von H.I.F. Biber in der Kapuzinerkapelle, Daumenkino, die berühmte A-cappella-Vertonung von Psalm 51 im Miserere von Gregorio Allegri, Geschichten über Heldinnen und Helden mit Zivilcourage … sind an außergewöhnlichen Orten der Stadt zu erleben.

Den traditionellen Abschluss bildet das Adventkonzert, und wird ein nie gehörtes Klangerlebnis als Weltpremiere im Feldkircher Montforthaus werden: Drei einzigartige Instrumente – Harfe, Nickelharpa, Streichklavier – und eine Stimme im Zusammenspiel. 

Das Programm im Überblick ist hier zu finden.