Wolfgang Laib – „Berührung des Essentiellen“

Im Rahmen der „ReCollect!”-Serie zeigt das Kunsthaus Zürich zusammen mit dem deutschen Künstler Wolfgang Laib eine Ausstellung, die dessen Arbeiten mit ausgewählten Werken der eigenen Sammlung verbindet.

Laib zählt zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit und hat in Europa, den USA und Asien in zahlreichen renommierten Museen, Ausstellungshäusern und historischen Gebäuden ausgestellt.

Seit Ende der 1970er-Jahre entwickelt Wolfgang Laib (* 1950 in Metzingen) eine ganz eigene Ausdrucksform. Er verwendet natürliche Materialien wie Blütenstaub, Wachs, Milch oder Stein und schafft damit Kunstwerke, die, wie Harald Szeemann sagte, „durch kleinste skulpturale Gesten unermesslich weite innere Räume aufzeigen”.
Inhaltlich hat sich seine Kunst vor dem Hintergrund verschiedener literarischer, philosophischer und spiritueller Traditionen vor allem Europas und Asiens entwickelt. Formal verwendet Laib eine reduzierte, klare Formensprache, die eng mit der Entwicklung der modernen Kunst, hauptsächlich aus Europa und den USA, verbunden ist.
In den letzten Jahren hat Laib seine Werke oft in bedeutenden Kirchenräumen in Italien ausgestellt. Dort trafen sie auf Architektur und Kunstwerke vom 6. Jahrhundert bis zur Renaissance. Solche „transhistorischen” Begegnungen finden nun erstmals im Rahmen der Reihe „ReCollect!” im musealen Raum statt. Laibs Werke treffen auf Meisterwerke aus der Sammlung vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Durch diese Gegenüberstellungen eröffnet sich ein neuer Blick auf beide Seiten – auf Laibs Kunst und auf die Sammlung des Kunsthauses.

Die Ausstellung zeigt rund 50 zentrale Arbeiten von Wolfgang Laib. Nahezu alle wichtigen Werkgruppen seines Schaffens sind vertreten, darunter ein großes Blütenstaub-Werk, ein „Brahmanda” (eine große eiförmige Steinskulptur), ein Milchstein, eine Zikkurat (ein Treppenturm), ein begehbarer Wachsraum, Reishäuser, eine Lacktreppe sowie weitere Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien.
Ergänzt werden diese durch etwa 30 Werke aus der Sammlung des Kunsthauses Zürich aus dem 14. bis 20. Jahrhundert. Die Auswahl trifft Laib selbst und bringt seine Arbeiten so mit bedeutenden Werken der Kunstgeschichte in einen Dialog. Zu den ausgewählten Werken zählen Gemälde von Fra Angelico, Matteo di Giovanni, Philippe de Champaigne, Heinrich Freudweiler, Ludwig Hess, Claude Monet, Ferdinand Hodler, Alberto Giacometti, Constantin Brancusi, Giorgio de Chirico, Max Ernst, Wassily Kandinsky, Verena Loewensberg, Piet Mondrian, Barnett Newman, Mark Rothko, Robert Ryman, Sophie Taeuber-Arp und Lee Ufan.
Darüber hinaus werden auch einige Werke aus der asiatischen Kunst gezeigt, die für Laibs Arbeit prägend waren, vor allem aus Indien. Besonders hervorzuheben ist eine bedeutende Leihgabe aus dem Museum Rietberg: eine Marmorstatue aus der indischen Jain-Tradition. Deren Philosophie der Gewaltlosigkeit hat Laib tief beeindruckt. Die Figur zeigt den Jina Rishabha, den ersten von 24 heiligen Lehrern der Jaina-Lehre. Sie stammt ursprünglich aus einem rituell-religiösen architektonischen Kontext.

"Berührung des Essenziellen": Kunsthaus Zürich präsentiert Wolfgang Laib
Ab 3. Oktober 2025