Winter in Wien - Vom Verschwinden einer Jahreszeit

Die Ausstellung "Winter in Wien" erzählt vom urbanen Leben im Wandel der Zeiten. Der Winter in Wien ist nicht mehr das, was er einmal war. Kindheitserinnerungen an tägliche Schneeballschlachten oder Schlittenfahrten im Prater sind von der heutigen Realität weit entfernt. Die einst kalte, eisige, weiße und dunkle Jahreszeit ist schneefreien Monaten mit fast durchgehend gemäßigten Temperaturen gewichen. Die Meteorologie macht es deutlich: Seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1873 bis 1990 gab es nur ein Jahr, in dem die Jänner-Höchsttemperatur über 15°C lag. Von 1991 bis 2024 waren es zehn.

Weiße Pracht - Kalte Stadt - Eisiges Vergnügen - Dunkle Jahreszeit: In vier Kapiteln beleuchtet die Ausstellung das winterliche Wien durch die Jahrhunderte. Sie erzählt von Freud und Leid der Jahreszeit, von saisonalen Attraktionen bis hin zu den gravierenden Unterschieden zwischen Arm und Reich beim Erleben und Überleben der Kälte. Dabei richtet sie den Blick immer wieder auf die Gegenwart und die Aussicht auf immer mildere Winter für Wien.

Die "Kalte Stadt" thematisiert Strategien gegen die Kälte von Wärmestuben bis Fernwärme, widmet sich dem Zusammenhang von warmer Kleidung, Brennstoff und Reichtum, berichtet über Obdachlosigkeit und gefrorenes Wasser als einst bedrohliches Hindernis für Versorgung und Mobilität. Die "dunkle Jahreszeit" fokussiert die immer heller werdende Stadt, widmet sich Lichtinszenierungen ebenso wie der Lichtverschmutzung und thematisiert die Stimmungsaufhellung durch Licht in Zeiten des Hochnebels oder die Zeitumstellung für mehr helle Stunden.

"Eisiges Vergnügen" versprach einst nicht nur die erste Skihalle 1927: In und um die Stadt trafen sich die Wienerinnen und Wiener zu einer Vielzahl winterlicher Vergnügungen wie Skifahren und Skispringen, Eislaufen oder Rodeln. Bälle, Veranstaltungen, die "Wiener Eisrevue" und der Festkalender in dieser Jahreszeit sind Aspekte dieses Ausstellungsteils. Eis und Schnee werden immer seltener - "Weiße Pracht" widmet sich der Lust und Last des Schnees, der Inszenierung und Bewerbung Wiens "im Winter".

Die Gegenwart der stetigen Erwärmung ist allgegenwärtig. Im Kontrast zur verschneiten Stadt als nostalgisches Werbesujet entsteht ein assoziativer Raum für Auseinandersetzung und Gedankenspiel: Was bedeutet der Klimawandel für das Leben in Wien, in Europa, in der Welt?

Winter in Wien
Vom Verschwinden einer Jahreszeit
bis 16. März 2025