Willie Doherty. Home

Die Ausstellung "Willie Doherty. Home" zeigt neben den jüngsten Videos "The Amnesiac" (2014), "Remains" (2013) und "Buried" (2009) eine eigens neu produzierte Videoarbeit, die in der Villa Merkel zum ersten Mal präsentiert wird. Ebenso wird eine Auswahl fotografischer Arbeiten der jüngeren Vergangenheit durch eine Reihe neuer Werke ergänzt. Auch diese jüngsten Arbeiten führen Dohertys Reflexionen in Videos und Fotografien über die sich verändernde politische Landschaft Nordirlands fort.

Willie Doherty untersucht die Grenzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, zwischen Realität und Erinnerung. Seine Verwendung der Kamera zeichnet ein Interesse für Überwachungstechnologien ebenso aus wie ein Interesse an der Tradition der romantischen Landschaft. Die Aufmerksamkeit springt von Tag zu Nacht und von urbanen zu natürlichen Lebensräumen, vom Panorama zur Nahaufnahme. Die Kamera scheint vom Pfad abzuweichen. Sie führt in Sackgassen oder in gefangene Räume.

Zwischen den Polen von Authentizität und Fiktion erforschen seine Videos die Möglichkeiten und Bedingungen des filmischen Apparats und spielen auf Genres an wie Action-, Autoren- und Dokumentarfilm. Im bildhaften Sinne verwendet er zudem eine Technik, die mit einer kriminalistischen Erzählung vergleichbar ist: Er steigert die Ununterscheidbarkeit zwischen einer konkreten Bedrohung und einer Grundbefindlichkeit, der Angst vor dem Nichts, vor dem Unbestimmten. Erzählstrukturen und Möglichkeiten der Interpretation bleiben offen. Willie Dohertys Fotografien und Videos zwingen uns, mit der Tatsache umzugehen, dem Bild nicht länger vertrauen zu können.


Willie Doherty. Home
14. Februar bis 24. April 2016