Werner Haypeter im Museum Pfalzgalerie

Werner Haypeter scheint seinem Werk eine neue Richtung zu geben. Indiz hierfür sind zwei eigens für die Ausstellung im Museum des Bezirksverbands Pfalz geschaffene Mikado-Installationen. Mit diesen Werken führt der Künstler entscheidende ihm wichtige Aspekte komprimiert vor Augen. Haypeter beschäftigt sich mit Bildräumen, mit Räumen, die von Objekten eingenommen werden und mit Räumen, in denen wir uns bewegen. Sein Vorgehen ist experimentell, seine Materialien sind vielfältig.

Die Verwendung von Kunststoff spielt in seinem Schaffen eine zentrale Rolle; Licht und Farbe sind von besonderer Bedeutung. In seinen Installationen aus Holzmikadostäben, Plexiglas und Acrylfarbe, die unter anderem das Spiel als ein wesentliches Element menschlicher Kultur thematisieren, in weiteren Installationen aus Epoxidharz und Holz beziehungsweise aus Aluminiumröhren und fluoreszierender Farbe und in Wandobjekten, vorwiegend aus Epoxidharz, Acryl und Plexiglas sowie in seinen gerissenen, geschnittenen und gefalteten Papierarbeiten reflektiert Haypeter unterschiedliche Vorstellungen von Raum als eine erlebte und damit emotionale Erfahrung. Auch unter psychologisch gesellschaftlichen Aspekten betrachtet, zeigt sein Œuvre eine große Vielschichtigkeit.

Zur klaren, stringenten Formensprache, die Werner Haypeter als einen der wichtigen zeitgenössischen konkreten Künstler auszeichnet, addiert sich eine sinnlich-ästhetische Komponente. Es geht in seinem Werk nicht um Eindeutigkeit im Sinne festgelegter Aussagen. Nicht Determiniertheit, sondern Offenheit bestimmt seine künstlerische Intention. Ein interessanter Aspekt seiner Arbeitsweise ist zudem die Verschlüsselung von Maßeinheiten. Längen- oder Volumenmaße stellen innerhalb eines Werkes zu errechnende Bezüge zwischen einzelnen Elementen her, die sich schlüssig zu einem Ganzen formieren. Darüber hinaus arbeitet Haypeter mit großzügig gedachten Vorstellungen eines Gesamtraumes, dessen Dimensionen er aufgreift und miteinander in Beziehung setzt. Raummaß und Raum per se sind in dieser Ausstellung in doppeltem Sinn maßgeblich.

Werner Haypeter, 1955 in Helmstedt/Niedersachsen geboren, studierte von 1978 bis 1985 an der Kunstakademie Düsseldorf und war seit 1983 Meisterschüler bei Prof. Erwin Heerich. In den 1990er Jahren erhielt er Stipendien des Landes Nordrhein-Westfalen (1991), der Unternehmensgruppe A. Sutter, Essen, und des Kunstfonds e.V., Bonn (1994/95). In zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland waren und sind seine Werke zu sehen.

Außer in der Skulpturensammlung des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern und der Sammlung Marianne- und Heinrich Lenhardt Stiftung, Kaiserslautern, befinden sich Arbeiten von seiner Hand in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, unter anderem in den Kunstmuseen Bonn und Düsseldorf, im Rheinischen Landesmuseum Bonn, im Museum Folkwang Essen, in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, München, im Museum für Neue Kunst, ZKM/Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe, im Saarland Museum Saarbrücken, in der Städtischen Kunsthalle Mannheim, im Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen, im Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz und im Museum of Modern Art, New York.

Zur Ausstellung erscheint ein zweieisprachiger Katalog in Deutsch und Englisch mit einem Vorwort von Britta E. Buhlmann und Texten von Peter Lodermeyer, Bonn, sowie Annette Reich (mpk). Die Publikation umfasst rund 72 Seiten und über 40 Abbildungen. Sie ist zum Preis von 16 Euro an der Museumskasse erhältlich oder kann unter www.mpk.de online bestellt werden.

Raum maß-geblich
30. November 2013 bis 2. März 2014