Wenn die Ketten brechen - Captain Lightfoot

Rock Hudson kämpft in Douglas Sirks 1815 spielendem Mantel- und Degenfilm als irischer Freiheitskämpfer gegen die englischen Besatzer. Der 1955 gedrehte leichthändig inszenierte und farbenprächtige Technicolor-Film ist bei Koch Media in der Reihe "Masterpieces of Cinema" auf DVD und Blu-ray erschienen.
Ein paar Inserts datieren die Handlung des Films auf 1815 und informieren in blumigen Worten über den Widerstand der Iren gegen die verhasste englische Fremdherrschaft und schon setzt die Handlung mit dem Überfall des jungen Mike Martin (Rock Hudson) und seines Freundes auf eine Kutsche temperamentvoll ein. Weil die Beute gering ist, raubt das Duo gleich vor dem nächsten Gasthaus auch noch einen begüterten Herrn aus, um damit – quasi als irischer Robin Hood – die Freiheitsbewegung zu unterstützen.
Weil Martin aufgrund dieser Überfälle aber von den englischen Dragonern gesucht wird, muss er nun aus der Provinz nach Dublin fliehen, wo er auf Captain Thunderbolt (Jeff Morrow), den Anführer des irischen Widerstands, trifft, als "Captain Lightfoot" dessen Stellvertreter wird, sich in dessen Tochter (Barbara Rush) verliebt, Thunderbolt aus Gefahren retten muss, aber auch selbst in Gefahr gerät.
So flott der Beginn ist, so schwungvoll sind die gesamten 88 Minuten, für die Douglas Sirk ein Roman des amerikanischen Krimi- und Drehbuchautoren W. S. Burnett ("Little Caesar", "High Sierra", "The Asphalt Jungle") diente, inszeniert. Szene folgt auf Szene, auf eine Gefahr die nächste, doch das dramatische Geschehen lockert Douglas Sirk, der mit Filmen wie "All What Heaven Allows", "Written on the Wind" und "Duell in den Wolken - The Tarnished Angels" zum unübertroffenen Meister des Melodrams wurde, mit komödiantischen Details und einem lockeren Erzählton auf.
Da dient eine Schlägerei in einem Dubliner Gasthaus nur dazu, um Martin zu testen, dieser wiederum bringt seinen Konkurrenten bei einem Duell aus der Fassung, indem er Zigarre raucht, oder legt Thunderbolts Tochter im wahrsten Sinne des Wortes übers Knie und versohlt ihr den Hintern. Nichts ist hier wirklich ernst gemeint und lustvoll spielt Sirk auch mit Schein und Sein, wenn Thunderbolt sich zunächst als Priester verkleidet, der Bauernjunge Martin alias Lightfoot in die vornehme Gesellschaft eingeführt wird, scheinbar einfache Bauern sich als Sympathisanten der Rebellen erweisen, ein Spitzel ein Doppelspiel betreibt, ein Freiheitskämpfer sich vorübergehend wiederum scheinbar als Verräter entpuppt.
Auch die kräftigen Technicolorfarben, die angesichts der brillanten Bildqualität von DVD und Blu-ray bestens zur Geltung kommen, und der Umstand, dass der ganze Film in Irland an Originalschauplätzen und nicht im Studio in Hollywood gedreht wurde, tragen zusammen mit dem sichtlichen Vergnügen, das Regisseur und Schauspieler an der Produktion dieses Films gehabt haben müssen, viel zum überzeugenden Gesamteindruck bei.
In der Reihe "Masterpieces of Cinema" mag dieser Mantel- und Degenfilm, bei dem der irische Freiheitskampf nur als Vorwand für leichthändiges Entertainment dient, zwar etwas deplatziert sein, doch immerhin bietet "Wenn die Ketten brechen - Captain Lightfoot" auch 60 Jahre nach seiner Entstehung noch großzügige und nachwirkungsfreie Unterhaltung.
An Sprachversionen bieten die bei Koch Media erschienene DVD und Blu-ray die englische Originalfassung, zu der deutsche Untertitel zugeschaltet werden können, sowie die deutsche Synchronfassung. Eher spärlich sind die Extras, die aus einer etwa zweiminütigen Einführung zum Film durch den Filmhistoriker Robert Osborne, einer Bildergalerie, dem originalen englischen Trailer und einem leider nicht allzu tiefschürfenden zwölfseitigen Booklet bestehen.
Trailer zu "Wenn die Ketten brechen - Captain Lightfoot"