Weimar: Vom Wesen und Wert der Demokratie

Von April bis September 2019 steht das Programm des Deutschen Historischen Museums ganz im Zeichen der Demokratie: In der aktuellen Umbruchsituation zwischen dem weltweiten Aufstieg antidemokratischer Strömungen, einem drohenden Brexit und der Europa-Wahl blickt das Museum mit der Ausstellung "Weimar: Vom Wesen und Wert der Demokratie", einem partizipativen "Demokratie-Labor" und einem profilierten Begleitprogramm auf die Herausforderungen der Demokratie in Vergangenheit und Gegenwart und erinnert hundert Jahre nach ihrer Gründung an die historischen Errungenschaften der ersten deutschen Republik.

Heute ist die liberale Demokratie nicht mehr selbstverständlich, sondern wieder ernsthaft gefährdet. Autoritäre und antipluralistische Parteien erstarken selbst in den Ländern, die auf eine jahrhundertelange demokratische Tradition zurückblicken. Auch in Deutschland scheint das Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen zu schwinden. Angesichts dieser Bestandsaufnahme rückt die Wechselausstellung "Weimar: Vom Wesen und Wert der Demokratie" vom 4. April bis 22. September 2019 die Frage "Was ist Demokratie?" anhand des historischen Beispiels der Weimarer Republik in den Mittelpunkt. Vor dem Hintergrund aktueller Debatten um die Krise der Demokratie beleuchtet die Ausstellung die zentralen Herausforderungen in Politik und Gesellschaft, denen sich die Zeitgenossinnen und -genossen von damals stellten. Neue Freiheiten und Gestaltungsspielräume wurden von den Demokratinnen und Demokraten nicht nur erkämpft und verteidigt, sondern wirken bis in die Gegenwart hinein.

Im Fokus steht daher nicht das Scheitern Weimars, sondern wie sich die Bürgerinnen und Bürger der ersten deutschen Republik mit dem, was Demokratie ist und werden sollte, kontrovers auseinandersetzten und wesentliche Momente von Demokratie herausbildeten. Ausgehend vom revolutionären Umbruch im November 1918 und dem Kampf um die Demokratie vergegenwärtigt die Ausstellung entscheidende Prinzipien und Wesensmerkmale dieser politischen Staatsform. Sichtbar wird dabei, wie leidenschaftlich Kompromisse trotz politisch-ideologischer Kämpfe ausgehandelt, wegweisende Freiheits- und Gleichheitsrechte ausgestaltet und gesellschafts- und sozialpolitische Visionen verwirklicht wurden. So entwickelt sich aus der heutigen Situation, in der Demokratie erneut definiert werden muss, eine neue Erzählung der Geschichte und Geschichten von Weimar.

Begleitend nimmt das interaktive "Demokratie-Labor" vom 4. April bis 4. August 2019 die gegenwärtigen gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse in den Blick: Welche Grundrechte müssen gewährleistet werden, was macht Wahlen zu einem Element der Demokratie, wem werden demokratische Rechte verwehrt, welche sozialen Voraussetzungen müssen für gesellschaftliche Teilhabe erfüllt sein, welche Bedeutung haben Medien und das Recht auf die freie Meinungsäußerung, welche Rolle spielt ziviles Engagement und wie werden Konflikte ausgetragen? Das partizipative Format ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern in sieben Themenräumen und einem zentralen Forum, in Austausch miteinander zu treten, Meinungen zu hinterlassen, den Status quo kritisch zu reflektieren und über Zukunftsvisionen zu streiten.


Weimar: Vom Wesen und Wert der Demokratie
4. April bis 22. September 2019