Warum Kunst?

Warum machen Menschen Kunst? Die Künstlerin Ines Agostinelli widmet sich dieser Frage im Rahmen ihres partizipativen Ausstellungsprojekts "Warum Kunst?" im Künstlerhaus Bregenz.

Was treibt Kunst- und Kulturschaffende an, ihr Leben der Kunst zu widmen? Wo entspringt das Bedürfnis zu produzieren, zu präsentieren, zu vermitteln, zu fördern?

Ines Agostinelli hat Vorarlberger Künstlerinnen und Künstler, AusstellungsmacherInnen, KunstvermittlerInnen, GaleristInnen, KulturjournalistInnen und KulturpolitikerInnen nach ihren persönlichen Motiven befragt. Nach biographischen Leitlinien, Herausforderungen und dem, was sie mit ihrer Arbeit erreichen wollen.

Die Antworten sind vielfältig, die existentielle Dringlichkeit sowie die Überzeugung von der Relevanz der Kunst sind durchgängig. Der Künstler Gottfried Bechtold beschreibt es so: "Was du für eine Beharrlichkeit brauchst! Und die ist nichts Lustiges, sie erfordert einen langen Atem und viel Mühe. Heute wundert mich oft, dass ich es durchgezogen habe. Aber das dürfte damit zusammenhängen, dass ich gar nicht anders kann. Und wenn ich gestorben wäre, ich kann nicht anders. Ziemlich irrational die ganze Geschichte."

Jenseits der professionellen Repräsentation ermöglicht Ines Agostinelli mit "Warum Kunst?" einen Einblick in individuelle Reflexionen und Lebenswelten schöpferisch tätiger Menschen und ihrer existentiellen Verbundenheit mit der Kunst – in den Worten der Kunsthistorikerin Christa Häusler: "Kunst ist meine Lebensgefährtin."

Neben dreißig geladenen GesprächspartnerInnen und Statement-Beiträgen waren Kunst- und Kulturschaffende im und aus dem Raum Vorarlberg über einen Open Call eingeladen, sich mit künstlerisch gestalteten Reflexionen zum Thema einzubringen.

Der erste Teil der Ausstellung besteht aus der Vielstimmigkeit der etwa vierzig auf diesem Wege eingelangten bildnerischen Positionen.

Im zweiten Teil der Ausstellung werden essentielle Passagen der Interviews und Statements zu einer dichten Raumcollage verwebt und mit einzelnen Malereien auf Leinwand von Ines Agostinelli ergänzt. Die Motive der Malereien beziehen sich auf Zuschreibungen, welche die Kunst oft erfährt, wie "Brücke", "Tor", "Konnektiv von innerer und äußerer Welt".

Die Textfragmente treten – in malerisch-zeichnerischem Duktus in den Raum geschrieben – miteinander in Dialog. Losgelöst von ihren UrheberInnen, erschließen die Botschaften eine Welt der Reflexion. Über Schaffensprozesse, Begegnung, Bestreben, Beharrlichkeit und die fast magischen Momente, wenn Kunst "aufgeht".

Und warum Kunst? Der Künstler Harald Grünauer reflektiert: "Bleibt das, was man hervorbringt, für die Öffentlichkeit bestehen, vergessen oder nur ein Versuch, die existenzielle Leere mit einer schöpferischen geistigen Tätigkeit zu füllen? Ungeachtet dessen bleibt der Trost, dass all die Zeit, die manchmal mühsam, süß, schnell, langsam oder unvergänglich erscheint, nicht verloren ist, solange wir diese mit dem Herzen wahrnehmen können. Darum Kunst."

Warum Kunst? - Partizipatives Ausstellungs- und Dialogprojekt von Ines Agostinelli
19. Februar bis 6. März 2022

Eröffnung und Podiumsgespräch mit Ines Agostinelli, Bettina Steindl und Gottfried Bechtold: Samstag, 19. Februar 2022, 17 Uhr

Führung mit Ines Agostinelli: Freitag, 25. Februar 2022, 17 Uhr
Austausch und Netzwerk zur Finissage: Sonntag, 6. März 2022, 17 Uhr

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Mittwoch bis Samstag 14 – 18 Uhr, Sonn- und Feiertage 11 – 17 Uhr