Vortrag von Martina Sochin D'Elia zur Heiratsmigration in Liechtenstein nach 1945 im Küefer-Martis-Huus
Im Rahmen der der Ausstellung "Vom Heiraten über Grenzen" findet am Mittwoch, den 19.11., um 19.30 Uhr im Küefer-Martis-Huus in Ruggel (Liechtenstein) ein Vortrag von Martina Sochin D"Elia zur Heiratsmigration in Liechtenstein nach 1945 statt.
Martina Sochin D’Elia hat sich in ihrer Forschungsarbeit zur Migrationsgeschichte Liechtensteins ("Man hat es doch hier mit Menschen zu tun! Liechtensteins Umgang mit Fremden seit 1945", 2012) unter anderem mit dem dabei oft vernachlässigten Thema der Heiratsmigration beschäftigt. Ausgehend von der für Männer und Frauen unterschiedlichen Bürgerrechtsregelung zeichnet sie nach, wie Fremdheit in der liechtensteinischen Gesellschaft entlang von Staatsbürgerschaft konstruiert und wie zudem zwischen ’echten’ und ’unechten’ Liechtensteinern bzw. Ausländern differenziert wurde.
In Liechtenstein hat "Eigenes" und "Fremdes" besonders häufig durch eine Eheschliessung zusammen gefunden. Die Kleinheit des Landes hat zur Folge, dass Liechtensteinerinnen und Liechtensteiner sehr oft über die Landesgrenzen ein- und ausheiraten. Das bedeutete für Männer und Frauen nicht immer dasselbe. Frauen, die einen Ausländer heirateten, verloren bis ins Jahr 1974 ihre Liechtensteinische Staatsbürgerschaft. Ihre ausländischen Ehemänner hatten es schwer, in Liechtenstein den Aufenthaltsstatus oder sogar die Niederlassung zu erlangen.
Zugeheiratete Frauen wurden hingegen vom Gesetz nicht als "Fremde" bezeichnet, da sie mit der Heirat automatisch die liechtensteinische Staatsbürgerschaft erlangten. Ab den 1950er Jahren setzten vermehrt Debatten über diese Ungleichbehandlung ein, die auch zu einem Wandel der Definition und Wahrnehmung von "fremd" und "eigen" in der Liechtensteinischen Gesellschaft führten.
Martina Sochin D"Elia ist Forschungsbeauftragte für Geschichte am Liechtenstein-Institut in Bendern. In ihrem Vortrag wird sie die wesentlichen Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit zum Thema Heiratsmigration präsentieren.