Von Jahr zu Jahr größer und glamouröser wird das Zurich Film Festival. Bei seiner achten Auflage (20.9. – 30.9. 2012) werden über 100 Filme aus 22 Ländern, darunter neun Weltpremieren, gezeigt, 350 Gäste werden erwartet.
Immer mehr wird das Zurich Film Festival zu einer Konkurrenz für das Filmfestival von Locarno. Nicht an die Vorgaben eines A-Festivals gebunden, kann man hier freier programmieren, legt weniger Wert auf Weltpremieren – die aber nicht fehlen – und verfügt über ein Budget um hochkarätige Gäste einzuladen.
Glanz an die Limmat bringt schon die Eröffnung, wenn zur Vorführung von Oliver Stones Don Winslow-Verfilmung "Savages" nicht nur der Regisseur, sondern auch der Produzent Martin Borman und vor allem der Hauptdarsteller John Travolta anreisen werden. Travolta wird in diesem Rahmen auch ein "Golden Eye for Lifetime Achievement" erhalten und zudem mit einer Auswahl seiner Filme gewürdigt werden. Der Golden Icon Award geht dieses Jahr an Richard Gere, der nicht nur im Finanz-Thriller "Arbitrage" zu sehen sein wird, sondern den das Filmpodium Zürich auch mit einer Retrospektive ehrt.
Weitere Retrospektiven widmet das Filmpodium dem 75-jährigen Produzenten Jerry Weintraub ("Nashville", Steven Soderberghs "Ocean"-Trilogie), der den Career Achievement Award erhalten wird, und Tom Tykwer ("Lola rennt", "Das Parfüm"), der ebenfalls ein Golden Eye erhält.
Das Programm des Festivals bietet einen Mix aus Galapremieren großer Filme des heurigen Jahres sowie vier Wettbewerbe (internationale Spiel- bzw. Dokumentarfilme und deutschsprachige Spiel- bzw. Dokumentarfilme) für erste bis dritte Filme. Neben "Savages" werden so im Rahmen der Galas unter anderem Thomas Vinterbergs "Jagten", Michael Hanekes "Amour" Ben Afflecks Politthriller "Argo" Susanne Biers romantische Komödie "Love Is All You Need" und Francois Ozons "Dans la maison", mit dem das Festival beendet wird, aber auch Til Schweigers "Schutzengel" gezeigt.
Unter den 13 Filmen des Internationalen Spielfilmwettbewerbs darf man vor allem gespannt sein auf Benh Zeitlins "Beasts of the Southern Wild", der schon im Januar beim Sundance-Festival für Aufsehen sorgte. Vielversprechend ist hier aber vom Papier her insgesamt die Mischung von Produktionen unter anderem aus China, Rumänien, Polen, Argentinien, den skandinavischen Ländern und den USA.
Der vielleicht bekannteste Film unter den acht Konkurrenten im deutschsprachigen Spielfilmwettbewerb ist Sabine Hieblers und Gerhard Ertls "Anfang 80". In Österreich hat sich diese Liebesgeschichte zwischen zwei betagten Menschen zu einem Publikumserfolg entwickelt.
Alte Menschen stehen auch im Mittelpunkt von Hugh Hartfords "Ping Pong", der im Internationalen Dokumentarfilmwettbewerb läuft. Während Hartford greise TischtennisspielerInnen bei Training und Wettkampf begleitet, erzählt Richard Hankin in "16 Acres" von den Schwierigkeiten und Behinderungen bei der neuen Bebauung des New Yorker "Ground Zero". 10 Filme laufen in dieser Sparte, neun weitere im deutschsprachigen Dokumentarfilmwettbewerb.
Die Reihe "Neue Welt Sicht" wirft mit elf Filmen einen Blick auf das schwedische Filmschaffen und zeigt unter anderem Lisa Aschans "Apflickorna – She Monkeys" und Ruben Östlunds "Play".
Bunt gemischt ist das Programm der "Special Screenings", bei denen sich der Bogen von David Sievekings berührendem Dokumentarfilm über seine an Alzheimer erkrankte Mutter ("Vergiss mein nicht") über Franck Khalfouns Horrorfilm "Maniac" und Markus Welters Martin-Suter-Verfilmung "Der Teufel von Mailand" bis zu Erich Langjahrs neuem Dokumentarfilm "Mein erster Berg – Ein Rigi Film" spannt. - Ein vielversprechendes und facettenreiches Line-up!
Trailer fürs Zurich Film Festival 2012