Vom barocken Automaten zum Computer

Das Technisches Museum Wien lädt vom 14. Juni bis 18. November 2007 zu einer Entdeckungsreise durch die Welt der Technik: Geboten wird ein umfangreiches und vielfältiges Programm an Führungen und Aktionen. Interaktive Medienstationen, Experimente zum Mitmachen und Mitdenken sowie bedeutende Exponate machen naturwissenschaftliche und geschichtliche Hintergründe buchstäblich »be-greifbar«.

»Spiel Kind!« Dieser Ausdruck versinnbildlicht die weit verbreitete Meinung, Spielen sei bloß eine schöne Nebenbeschäftigung, eben Kinderkram. Die Sonderausstellung »Spiel mit Technik« des Deutschen Technikmuseums Berlin in Kooperation mit dem Technischen Museum Wien zeigt, dass das technisierte Spiel ein elementarer Bestandteil menschlicher Kultur ist. Spiele haben von jeher vielfältige gesellschaftliche Funktionen und spiegeln die technischen Entwicklungen der jeweiligen Epoche. »Spiel mit Technik« ist ein buntes und abwechslungsreiches Kaleidoskop, das den erwachsenen Besuchern neue Aspekte der Kulturgeschichte der Technik vermittelt, während Kinder die Ausstellung mit seinen zahlreichen interaktiven Bereichen spielerisch und erleben können.

Das wertvollste und zentrale Exponat ist ein barocker Automat von 1760, die »allesschreibende Wundermaschine« des Wiener Hofmechanikers Friedrich von Knaus aus dem Technischen Museum Wien. Eine allegorische Figur überträgt mithilfe einer Schreibfeder lateinische Buchstaben auf Papier. Im Inneren der Wundermaschine arbeitet eine aufwändige digital-analoge Steuerung. Dieser Automat verkörpert in eindrucksvoller Weise die Grundidee der Ausstellung: Frühe Naturforschung und moderne technische Entwicklungen sind wesentlich öfter von Spieltrieb und Unterhaltungsbedürfnis motiviert, als gemeinhin angenommen wird.

Automaten und Roboter zeugen von den jahrhundertlangen Bemühungen, dem Menschen perfekte mechanische Gesellschaft und Spielgefährten zu schenken. Die Nachahmung des Lebens im Spiel betrifft auch die Simulation von Gewalt und Kampf. Kriegsspielzeug wie Zinnsoldaten oder Ego-Shooter, aber auch Geräte für den spielerischen Wettkampf wie Schachroboter stehen für diese Ausprägung des Spiels, die kritisch beleuchtet wird. Die Imitation der Natur mit »Illusionsmaschinen« dokumentiert das menschliche Streben nach Macht über die Natur.

Klassisches Spielzeug, Sport- und Jahrmarktspiele sowie moderne Computergames thematisieren das Spiel als Spaß und Zeitvertreib. Spiel und Spielzeuge passen sich der durch Technik veränderten Wirklichkeit an. Heute verwischt oft die Grenze zwischen Spiel und Ernst. Gerade im Sport gewinnt der Faktor Risiko durch technische Kalkulierbarkeit und Ausrüstung zunehmend an Bedeutung.

Spiel und Arbeit – das ist nur ein scheinbarer Gegensatz. Der Spieltrieb ist für den Menschen und seine Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Das Spiel gehört damit wie die Arbeit zum »Ernst des Lebens«. Sowohl die Rolle des Spiels für das Lernen wird hier gezeigt, als auch die Entstehung eines Spielzeugs von seiner Entwicklung bis zum fertigen Produkt.


Spiel mit Technik
14. Juni bis 18. November 2007