Hubert Schmalix wurde in den 1980er Jahren als Vertreter der "Neuen Malerei" international bekannt. Nach einem längeren Aufenthalt auf den Philippinen fand er zu seinem Stil, der von expressiver Farbigkeit, starken Konturen und naiver Gegenständlichkeit geprägt ist. In der Ausstellung im Schlossmuseum Linz zeigt er aktuelle Arbeiten, die erstmals präsentiert werden.
Die wichtigste Quelle für seine klare und reduzierte Formensprache ist für Schmalix die Welt der Comics. Jede Figur, jedes Landschaftselement und jeder Gegenstand ist annähernd flächig angelegt und erhält eine starke Kontur. Oft sind es einzelne Figuren, die er in einem nur durch eine horizontale Linie und zwei Hintergrundfarben definierten Bildraum positioniert. Der Künstler stilisiert sie mit übergroßen Händen und Füßen und unterstreicht ihre Gemütszustände mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik.
Indem der Künstler die Zeichensprache des kleinformatigen Mediums Comic in großformatige Ölgemälde übersetzt, entwickelt er eine unverwechselbare malerische Wirkung. Entscheidend ist, dass sich Schmalix auf die reine Bildsprache konzentriert.
Seine Landschaftsdarstellungen finden keine Entsprechung in der Realität, sondern sind das Ergebnis einer inneren Auseinandersetzung des Künstlers.
Es gibt keine Texte, keine Sequenzen oder Handlungen, die den Bildern zugeordnet werden könnten. Schmalix isoliert seine Held:innen oder Antiheld:innen ohne erzählerischen Kontext und konzentriert sich auf die Wiedergabe ihrer Verfassungen oder Gefühle, die mitunter für Zustände stehen, die das allgemein Menschliche ausmachen.
Konsequenterweise verzichtet Hubert Schmalix auch auf eine Erläuterung des Ausstellungstitels "Tremor", der in seiner reinen Wortbedeutung ein krankheitsbedingtes Zittern bezeichnet, dessen Ursachen unbekannt sind. Geschichten und Interpretationen zu Bildinhalten oder Zusammenhängen seiner Werke bleiben allein unserer Phantasie überlassen.
Eine besondere Art der Wahrnehmung verstärkt Hubert Schmalix, indem er eigens für die Linzer Ausstellung Landschaftsgemälde in Panoramaform anfertigt. Die Besucher:innen können mit Hilfe einer 3D-Brille in seine virtuelle Welt der Landschaft eintauchen. Das Virtual Reality Erlebnis visualisiert den zuvor gemalten Landschaftsraum und passt sich dynamisch den aktuellen Wetterdaten und der Uhrzeit an. Verändert sich das reale Klima - zum Beispiel durch Regen - spiegelt sich dies auch im digitalen Kunstwerk wider. Zudem führt die Tageszeit zu einer Veränderung der Farbtemperatur im digitalen Bild. Indem sich das digitale Virtual Reality Kunstwerk von Hubert Schmalix dynamisch an den realen Klimadaten orientiert, wird es zu einer „lebendigen Zeitkapsel“, die sowohl die Schönheit der Natur als auch ihre Verletzlichkeit festhält.
Hubert Schmalix wurde 1952 in Graz geboren und lebt und arbeitet in Los Angeles.
Hubert Schmalix
Tremor
Bis 26. Jänner 2025