Vierkantstahl - Zeichnungen im Raum
Der Bildhauer Robert Schad hat für das Skulpturendepot des Kärntner Museum Liaunig eine Ausstellung konzipiert. Die runde Architektur des Raumes – ein in Sichtbeton ausgeführter Raumzylinder mit 20 Meter Durchmesser, aufgesetztem Kegelstumpf und einem Oberlicht – und der kreisförmige Lichteinfall haben Robert Schad sofort begeistert und ihn zum Ausstellungstitel "Caroussel" inspiriert.
Zentrifugisch tanzt das Licht mit der und durch die Skulpturengruppe, verändert stündlich seine Form, bricht sich in den Verstrebungen der Stahlplastiken, wird verschluckt oder reflektiert und erzeugt ein Spiel der Schatten, das wiederum an tanzende, sich im Kreis drehende Figuren erinnert. Die so beDer Bildhauer Robert Schad hat für das Skulpturendepot des Kärntner Museum Liaunig eine Ausstellung konzipiert. Die runde Architektur des Raumes – ein in Sichtbeton ausgeführter Raumzylinder mit 20 Meter Durchmesser, aufgesetztem Kegelstumpf und einem Oberlicht – und der kreisförmige Lichteinfall haben Robert Schad sofort begeistert und ihn zum Ausstellungstitel "Caroussel" inspiriert. wegten Linien führen den Betrachter, ähnlich wie (im Höhlengleichnis) bei Platon beschrieben, zum Erkennen, zur Entfesselung vom Alltag, zu einem Zustand absoluter Freiheit. Man verlässt die reale Welt um den Wert und die Kostbarkeit des Lebens dort zu suchen, wo sie nur ein Künstler (wie Robert Schad) verborgen haben kann.
Der Künstler schafft aus massivem Vierkantstahl Zeichnungen im Raum, Linien entstehen dabei nicht durch Biegen und Verbiegen, sondern aus der Addition unterschiedlich langer, gerader Teile, die verschweißt werden. Die Schweißstellen werden dann verschliffen, erscheinen sodann organisch, gelenkartig. Die zeichnerische Bewegung entfaltet sich in weiten Schwüngen und Bögen plastisch im Raum. Die physische Schwere des massiven Stahls ist aufgehoben. Es entsteht eine Verlaufsform, die sich tänzerisch im Raum entwickelt. ( Aus Thomas Mark: "Robert Schad – Der Linie lang", 2009)
" 'Die launische Linie', die alles darf, lässt jede denkbare Bewegung zu, die man in sich spürt, da sie eine unglaubliche Freiheit der Form ermöglicht und mehr noch, sie ist eine Voraussetzung absoluter Freiheit." (Robert Schad)
Robert Schad, der in Larians, Frankreich und Chamosinhos, Portugal lebt und arbeitet, ist einer der bekanntesten Stahlbildhauer der Gegenwart. Nach dem Abschluss des Kunststudiums an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe (1974 – 1980) erhält er ein Stipendium des DAAD für einen Arbeitsaufenthalt in Porto/Portugal. Es folgen zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen, Preise, Stipendien und die Realisierung von Großplastiken im öffentlichen Raum. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen u. a. der 1987 realisierte 136 Meter lange "Stuttgarter Weg", der das Parlamentsgebäude mit dem Abgeordnetenhaus in Stuttgart verbindet, und das 2007 auf dem Pilgerplatz des Heiligtums von Fátima in Portugal entstandene "Cruz Alta", das mit 34 Metern das höchste Kruzifix der Welt ist. 2003 wird der "Parc de Sculpture de Larians" eröffnet, 2016 realisiert der Künstler das Skulpturenprojekt "Carré Dix" und zeigt 50 Skulpturen an 10 Orten in der Bretagne. 2019 gewinnt Schad den Iserlohner Kunstpreis und verwirklicht das Projekt "Von Ort zu Ort" mit 60 Skulpturen in 40 Orten in Oberschwaben.
"Mein Interesse gilt, Arbeiten für bestimmte Orte zu entwickeln. Meine Intention zielt dabei auf die Interaktion von Skulptur, Umraum und Betrachter." (Robert Schad)
Robert Schad "Caroussel"
25. Juni bis 31. Oktober 2020
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