Web-Browser bestimmen die Art und Weise, wie uns das Internet präsentiert wird. Auch Künstler:innen hat dieses Phänomen schon früh fasziniert. Seit den 1990er Jahren entwickeln sie eigene Browser, um die Datenströme des Internets künstlerisch zu filtern und so neue Zugänge zum Netz zu schaffen.
Die Ausstellung "Choose Your Filter!" im ZKM Karlsruhe blickt auf 30 Jahre Browserart zurück. Die Besucher:innen haben die Möglichkeit, die Kunstbrowser eigenständig zu entdecken und auszuprobieren. Die Ausstellung basiert auf zwei Forschungsprojekten des Instituts für Kunst- und Baugeschichte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zur Internetkunst. Viele der Browser wurden von den jeweiligen Künstler:innen und Techniker:innen am ZKM erstmals seit langem wieder zum Laufen gebracht.
Webbrowser bestimmen, was uns das Internet zeigt und was nicht. Seit den Anfängen des Internets haben auch Künstler:innen eigene Browser entwickelt. Diese Kunstbrowser bieten einen eigenständigen, oft unkonventionellen Zugang zum World Wide Web.
Wie reichhaltig, wild und spielerisch das Internet sein kann, wenn es durch die Augen der Künstler:innen erlebt wird, zeigt die Ausstellung. In einem Browser kann uns eine Homepage als 3D-Paradiesszene begegnen, in einem anderen erreicht uns dieselbe Website als Soundscape. Diese fast vergessene Vielfalt des Internets wird in der Ausstellung erfahrbar. Die meisten der ausgestellten Kunstbrowser können interaktiv bedient werden und machen so das Internet von heute, aber auch das rekonstruierte Internet vergangener Zeiten erlebbar. Gleichzeitig wird hinterfragt, wie wir als Nutzer auf das Netz zugreifen und inwieweit dieser Zugriff von unseren Webbrowsern beeinflusst wird.
Die Idee zur Ausstellung entstand im Rahmen der Forschungsprojekte "Browserkunst: Navigieren mit Stil" (2019-2023) und "Coded Secrets: Artistic Interventions Hidden in the Digital Fabric" (seit 2022) des Instituts für Kunst- und Baugeschichte am KIT.
Ein Großteil der ausgestellten Werke wurde von den jeweiligen Künstler:innen und Techniker:innen am ZKM durch Neuprogrammierung und aufwendige Wiederherstellung historischer Software erstmals seit langem wieder zum Laufen gebracht. Viele bereits verloren geglaubte Browser-Kunstwerke aus aller Welt konnten so wieder sichtbar gemacht werden.
Die Ausstellung zeigt Arbeiten von Gavin Baily / Tom Corby, Hernando Barragán, Simon Biggs, J. Brucker-Cohen, Christophe Bruno, Shane Cooper, Mark Daggett, Ted Davis, Andy Deck, Constant Dullaart, Entropy8Zuper! exonemo, Andrew Freeman / Jason Skeet, Jasmine Guffond, Alberto Harres / Daniel Howe / Helen Nissenbaum / Mushon Zer-Aviv, Melanie Hoff, I/O/D, JODI, Chino Kim, Tobias Leingruber, Peter Luining, Jonas Lund, Boris Müller, Tim Plaisted, re|thread, Rafaël Rozendaal, Jeffrey Shaw, Stanza, Thomson & Craighead, Waag Futurelab und Maciej Wisniewski.
Die Ausstellung wird kuratiert von Inge Hinterwaldner und Daniela Hönigsberg vom KIT und Laura C. Schmidt vom ZKM. Marc Schütze ist in Zusammenarbeit mit dem technischen Team des ZKM für die Restaurierung der ausgestellten Kunstwerke verantwortlich.
Choose Your Filter!
Browser Art seit den Anfängen des World Wide Web
bis 24. August 2025