Verkehrte Welt

Ein grosses Verdienst der Kunst ist es, uns neue Blicke auf die Welt zu eröffnen. Sie findet oft Wege, uns Gewohntes aus ungewohnter Perspektive zu zeigen und Eigenschaften von Dingen zu offenbaren, die wir von ihnen nicht in erster Linie erwarten. Die Tendenzen der 1960er und 1970er Jahre, die ein Hauptpfeiler von Häusler Contemporary bilden, zielten dabei wesentlich darauf ab, das althergebrachte Verständnis von Kunst selbst in neues Licht zu rücken.

Losgelöst von diesem kunstimmanenten Diskurs liegt der Fokus heute vielfach auf der neuen Wahrnehmung von Alltäglichem. Zuweilen nähert sich die künstlerische Darstellung dabei dem Surrealen, dem Komischen oder dem Absurden. Unter dem Titel "Verkehrte Welt" werden Werke präsntiert, bei denen diese Momente besonders ausgeprägt sind. Arbeiten von Künstlern aus dem Programm werden ergänzt durch eine exklusive Auswahl von jungen, externen Kunstschaffenden, deren Auseinandersetzung mit Häusler Contemporary nahe steht.

Auf einer Fotografie von Roman Signer etwa kontrastiert ein rotes Kajak, das senkrecht aus einer Blechtonne aufragt, mit der melancholisch herbstlichen Nebellandschaft, welche diese wunderliche "Zeitskulptur" umgibt. In Koka Ramishvilis Video wird in einer zunächst komisch wirkenden aber im Grunde subversiven Geste Flüssigkeit auf einen Tisch statt in die bereitstehende Tasse gegossen.

Bei Sébastien de Ganay leuchten die Farben der französischen Nationalflagge an einer wörtlich "eingeknickten" Verkehrsampel auf, die unaufhörlich Serge Gainsbourgs Reggae-Version der "Marseillaise" erklingen lässt. Diese und weitere Arbeiten von Künstlern werden ergänzt durch eine exklusive Auswahl von jungen, externen Kunstschaffenden, deren Auseinandersetzung der Galerie nahe steht. Deborah Keller

Ausstellende: Reto Boller | Sébastien de Ganay | Jonas Etter | Marcius Galan | Alicja Kwade | Richard Allen Morris | Arnold Odermatt | Koka Ramishvili | Ariel Schlesinger | Roman Signer


Verkehrte Welt
26. Februar bis 30. April 2015