"Trotz Allem" - Fred Uhlman

Anlässlich des Festjahres "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" stellt die Staatsgalerie einen bislang zu wenig beachteten, "verlorenen Sohn" Stuttgarts im Graphik-Kabinett in den Fokus.

Im Graphik-Kabinett wird erstmals der Zyklus »Captivity« des Stuttgarter Künstlers Fred Uhlman gezeigt. In den Graphiken hält Uhlman seine Zeit im Internierungslager auf der britischen Insel Isle of Man fest.

Fred Uhlman (1901–1985) wird in Stuttgart als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren, wächst hier auf, studiert Jura und arbeitet als Anwalt. Bereits im März 1933 flieht er ins Exil nach Frankreich und begegnet hier 1936 seiner zukünftigen Frau Diana Croft, der er nach London folgt. In Frankreich beginnt Uhlman als Autodidakt mit der Malerei und setzt dies in England erfolgreich fort. Im Juni 1940 wird er verhaftet und für sechs Monate auf der Isle of Man interniert, wo er Kurt Schwitters begegnet.

In dieser Zeit zeichnet Uhlman in schwarzer Feder mit grauem und schwarzem Pinsel düstere, symbolische Blätter, die er als Zyklus "Captivity" zusammenfasst. Der Krieg mit seinem ganzen Gräuel. Das Werk ist ein moderner "Totentanz". Aber es gibt Hoffnung: Blumen, die aus Grabhügeln und Schädeln wachsen und ein kleines Mädchen mit einem Lufballon.

Schon 1950 schenkt Fred Uhlman der Staatsgalerie 38 Zeichnungen aus diesem Zyklus und im Jahr 1960 schenkt er der Stadt Stuttgart ein Exemplar seiner Autobiographie "Erinnerungen eines Stuttgarter Juden" (Originaltitel: "The Making of an Englishman" mit der Widmung: "Der Stadt Stuttgart. Trotz Allem". Fred Uhlman stirbt 1985 in London.

Unter dem Titel "Im Dunkeln ein Leuchten" veröffentlicht die Staatsgalerie auch eine digitale Erzählung zum Uhlman Zyklus, die auf der Website unter » uhlman.staatsgalerie.de und im Graphik-Kabinett zu finden ist.

"Trotz allem"
Fred Uhlman – ein jüdisches Schicksal
Bis 24. Oktober 2021