Tokyo Santa

Im Rahmen der Ausstellung »Passion for Art – 35 Jahre Sammlung Essl« zeigt das Essl Museum vom 1. Juni bis 7. Oktober »Tokyo Santa«, eine fünfzehnteilige Fotoserie des amerikanischen Performancekünstlers Paul McCarthy. Diese Präsentation löst die Fotoserie »The Stations of the Cross« von Damien Hirst / David Bailey im Kleinen Saal ab.

In den orgiastischen Performances des amerikanischen Künstlers Paul McCarthy lassen sich Einflüsse des Wiener Aktionismus festmachen. McCarthy zeigt den menschlichen Körper als schmutziges, gewalttätiges, sexuell aufgeladenes Wesen. Er wirft einen kritischen Blick hinter die Fassade der amerikanischen Gesellschaft, hinter kleinbürgerliche Idylle und heimelige Atmosphäre, wo verborgene Triebe lauern, verdrängte Obsessionen und Gewalt zum Vorschein kommen.

»Tokyo Santa« ist der Titel einer fünfstündigen Performance, die Paul McCarthy auf Einladung der Tomio Koyama Gallery 1996 in einem aufgelassenen Restaurant in Tokyo realisiert hat. Die 15 großformatigen Cibachrome Prints von Mitsuru Tanashi dokumentieren die schockierende Performance und zeigen den amerikanischen Künstler als Santa Claus. Wie oft bei Paul McCarthy werden Mythen und konsumbesetzte Themen oder Artefakte des US-Alltags mit Exkrementen konterkariert. Ein Spiel mit Ekel und Spießigkeit.

Die Requisiten der Performance bestehen aus einem Karton mit Zeichenstiften, Ketchupflaschen, einer Wurst, Dosen mit flüssiger Schokolade, einem Kübel grüner Farbe, einem großen Küchenmesser, einem Ringpolster, einem Stoffäffchen, einer Maske und dem Santa Claus Kostüm. Unter Zuhilfenahme dieser Materalien malt der Künstler im Stil des Action Painting auf Papier. Der Fokus der Fotografien liegt auf den energiegeladenen und gewalttätigen Handlungen, gepaart mit sexuellen Anspielungen.


Paul McCarthy - Tokyo Santa
1. Juni bis 7. Oktober 2007