Swing das Ding!
Denn Musik bedeutet gar nichts, wenn sie keinen Swing hat! Dieser Meinung war der Duke, und da Claude Bolling so Vieles mit ihm teilte, dann ganz sicher auch diese Meinung.
Im kommenden April feiert der französische Jazzmusiker Bolling seinen 90. Geburtstag und ich bin sicher, dass an diesem Tag besonders viel geswingt wird.
„Ich (Claude Bolling) war immer ein begeisterter Bewunderer des Duke. Ich hatte das Glück viele Jahre mit ihm befreundet zu sein – es war ein großer Spaß.
Ich durfte auch mit ihm auf der gleichen Bühne spielen.“
Gemeint ist der vor 45 Jahren gestorbene Musiker Duke Ellington. Der Duke ist tot, aber seine Musik lebt. Und Kollegen wie Claude Bolling halten sie am Leben. Ellington wurde nicht etwa als ein Duke geboren, sondern als Edward Kennedy. Den Duke verdiente er sich mit seinen unglaublich guten Manieren (das müssten alle tun!). Es waren seine Freunde und Schulkameraden, die ihm diesen Titel verliehen.
Der Duke hinterließ etwa 2000 Kompositionen! Nimmt man seine Aussage wörtlich, muss der Jazzmusiker eine Menge Probleme gehabt haben. Denn er sagte: „Probleme sind gute Gelegenheiten zu zeigen, was man kann.“
Duke Ellington prägt bis heute die Entwicklungen der Jazzmusik. Er ist den nachwachsenden Künstlergenerationen ein Vorbild und sein Einfluss war und ist in der Welt des Jazz immer hörbar. Viele Frank-Sinatra-Standards stammen aus der Feder des Duke. Dazu gehören Songs wie "Sophitisticaded Lady", "In A Sentimental Mood" oder "Mood Indigo". Stevie Wonders Welterfolg "Sir Duke" (1976) war eine Hommage an Ellington.
Für viele Jazzmusiker ist Duke Ellington der Größte. Für ihn war die Jazzmusik das Größte – allerdings nur, wenn sie swingte. Er komponierte seine Gedanken: "It Don't Mean A Thing, If It Ain't Got That Swing". Musik bedeutet gar nichts, wenn sie keinen Swing hat.
Claude Bolling plays Duke Ellington wurde 1959 aufgenommen, jetzt digital remastert und als CD wiederveröffentlicht.
Doch diese CD enthält nicht nur das ursprüngliche Album (Fontana 826.598-QY), das 1959 im Trio-Format (Claude Bolling am Piano, Jacques Hess am Bass und Arnie Weis an den Drums), sondern als Bonus wurde hinzugefügt:
Eine vollständige Triositzung von 1956, die ursprünglich auf zwei Eps aufgeteilt wurde - Claude Bolling joue Georges Brassens et Sidney Bechet (Vogue EPL7127) - und Claude Bolling joue Gilbert Bécaud et Boris Vian (Vogue EPL7128). Für Sammler und Jäger sei erwähnt, dass es sich bei dieser CD um eine auf 500 Exemplare limitierte Auflage handelt!
Claude Bolling plays Duke Ellington (Essential Jazz Classics / inakustik)
Tracklist:
- Don’t Get Around Much Anymore
- Satin Doll
- Black Beauty
- The Telecasters
- Sophisticated Lady
- Dancers in Love
- Things Ain’t What They Used to Be
- Day Dream
- Just Squeeze Me
- Lady of the Lavender Mist
- I’m Beginning to See the Light
- Prelude to a Kiss
- It Don’t Mean a Thing
- Le parapluie / Les amoreux des bancs publics / La mauvaise reputation*
- J’ai rendez vous avec vous / La chasse aux papillons*
- As-tu le cafard? / Jacqueline*
- Promenade aux Champs Elysées*
- Mes mains / Pauvre pêcheur*
- Quand tu danses / Viens*
- J’suis snob / Sophie*
- J’aime pas / Cinématographe
Das Wichtigste, wonach Duke Ellington bei einem Musiker suchte, war, ob dieser wusste, wie man zuhört.
Danach suche auch ich, und zwar bei meinen Lesern. Ich weiss, dass Sie lesen können, und wenn Sie außerdem zuzuhören wissen, dann werden Sie diese Musik lieben!
Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt
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