Strukturen und Zeiterfahrungen

Dem aktuellen Werk des 1961 geborenen steirischen Künstlers Wilhelm Scherübl gewidmet ist eine Ausstellung vom 6. März bis 12. April 2009 in der Remise Bludenz. Den in Radstadt lebenden und arbeitenden Künstler zeichnet sein offener Zugriff auf verschiedenste Medien der bildenden Kunst aus. Er versteht sich aber in erster Linie als Bildhauer, wobei Naturbezüge bzw. lebende Systeme, Strukturen und Organismen eine wichtige Rolle spielen.

Sämtliche Arbeiten von Scherübl beschäftigen sich mit Strukturen und Zeiterfahrungen. Das Spannungsmoment bei vielen seiner Projekte liegt im Gegensatz von kontrollierter künstlerischer Setzung und dem unkontrollierbaren Einfluss der Zeit. Dieser vergängliche Charakter der mit der voranschreitenden Zeit sich verändernden Skulpturen widerspricht dem Anspruch der Kunst für die Ewigkeit produzieren zu wollen. Sowohl die Arbeiten im Außenbereich als auch die Indoor-Arbeiten verweisen auf die stetige Konfrontation von Natur und Kultur, sie verdeutlichen die ständige Verwandlung, der jegliche Form unterworfen ist, und sie reflektieren den ewigen Prozess des Werdens und Vergehens. Es entstehen Kunstwerke, die als Kunstprodukte temporär den klassischen Gedanken der Vanitas anschaulich erfahrbar machen.

Immer wiederkehrende Faktoren in den Arbeiten Wilhelm Scherübls sind Licht und Struktur. Licht wird als reflexiver Ausgangspunkt und als Arbeitsmaterial verwendet. Industriell gefertigten Leuchtstoffröhren formen Schriftzüge und verändern Kontexte in Räumen und Landschaften. Wilhelm Scherübl nutzt Licht auch als Projektionswerkzeug, um komplexe Objekte aus Natur und Kultur auf 2-dimensionale, schwarz-weiße Schattenrisse zu reduzieren. Seine Schattenzeichnungen verweisen ex negativo auf die elementare Grundlage des Lebens - das Licht.


Wilhelm Scherübl
6. März bis 12. April 2009