„Das schreibe ich auf, damit ich mich später einmal daran erinnern kann“, notiert Emile Zuckerkandl. Seine Erinnerungen sind lebendig und klar, wenn er vom Salon seiner Großmutter, vom Einzug Hitlers nach dem Anschluss und von seiner Flucht nach Algerien erzählt. Ganz nah an seinem charismatischen Protagonisten fixiert Frimmel ein verwobenes Netz aus persönlichen Erinnerungen, die zum Zeitdokument geworden sind.
„Für Herrn Zuckerkandl Junior: Jeder Blödsinn kann dadurch zu Bedeutung gelangen, dass er von Millionen Menschen geglaubt wird“, schreibt Albert Einstein 1932 in das Spruchbüchlein des jungen Emile. Dieser sammelt leidenschaftlich Autogramme, auch jene der Gäste seiner Großmutter: Felix Salten, Stefan Zweig, Alma Mahler, Carl Moll, Maria Königin von Rumänien, Max Reinhardt und viele mehr treffen sich im Salon von Berta Zuckerkandl-Szeps, einer Journalistin und Netzwerkerin der Wiener Moderne, einer außerordentlichen Frau, an die sich Emile Zuckerkandl mit liebevollem Lächeln erinnert, wenn er durch die Familienalben blättert.
„Rainer Frimmels kontrastreiches, 2012 gedrehtes Porträt von Emile Zuckerkandl bleibt stets ganz nah an seinem charismatischen und geistreichen Protagonisten und dessen lebhaften Erzählungen und fixiert ein in die Weltgeschichte verwobenes Netz aus persönlichen Erinnerungen, die zu einem Zeitdokument geworden sind.“ (Diagonale)
„Frimmels Film ist neben einer persönlichen Hommage und einer immersiven Geschichtsstunde vor allem auch ein Film gegen das Vergessen.“ (k.at)
Emile – Erinnerungen eines Vertriebenen
Filmvorführung+Publikumsgespräch mit dem Regisseur. Eine Veranstaltung des Stadtmuseums Dornbirn in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Hohenems
Publikumsgespräch mit dem Regisseur Rainer Frimmel
Moderation: Petra Zudrell, Stadtmuseum
Regie: Rainer Frimmel, Österreich 2023, 86 min, Deutsche Originalfassung, Dokumentarfilm
Veranstaltungsort: Spielboden Dornbirn
Mittwoch, 05. Juni 2024, 19:30-21:00 Uhr