24. April 2019 - 7:29 / Rosemarie Schmitt / Musikuß

Kann man wirklich fassen, was berühmte Schriftsteller einst schrieben? Ja, zum Beispiel in Musik! Theodor Fontane schrieb er würde spinnen, und zwar nochmal denselben Faden, würde ihm nochmal die Wahl gegeben, führte er dasselbe Leben. So und nicht anders!

Seit zwölf Jahren vertont Reinhardt Repke Texte toter Dichter: erst Heine, dann Busch, Rilke, Schiller und zuletzt Bukowski. Jetzt ist Theodor Fontane dran. Warum? Einer der Gründe ist dieser:

Außerdem würde Fontane in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiern. Und weil er das ja nun nicht kann, feiern wir ihn! So und nicht anders.
Fontane wurde einst von einem Schriftstellerkollegen Hyan als Herr Fontäne vorgestellt. Die Gelegenheit Herrn Hyan als Hyäne vorzustellen ergab sich schnell.

Theodor Fontane schrieb das Meiste im Alter, in seinen beiden letzten Lebensjahrzehnten zwischen 1887 und 1898 also im Alter von 58-78 Jahren.

„Wird es auch nicht dummes Zeug sein?“, fragte er sich selbst oft voller Selbstzweifel. Im Sommer des Jahres 1842 begann Fontane in Dresden für neun Monate eine Ausbildung als Gehilfe. Während dieser Monate zeugte er zwei Kinder. Es handelte sich übrigens um eine Ausbildung als Apothekergehilfe.

Irgendwann war Theodor Fontane ausgebildeter und praktizierender Apotheker.

Doch in erster Linie war er Schriftsteller! Eines seiner berühmtesten Werke ist sicherlich der Roman „Vor dem Sturm“. Der Kritiker und Herausgeber der „Deutschen Rundschau“, Julius Rosenberg bemerkte dazu: (…) Trefflichere Figuren … sind uns lange nicht vorgekommen (…) So viel Poesie und Natürlichkeit und so viel erfrischender Humor bei so viel tiefem Ernst (…) Ein gutes erfreuliches Buch (…). Fontane bedankte sich für diese Besprechung! Er sagte, es sei vielleicht das Beste, das über diesen Roman geschrieben wurde.

Vielleicht war es das Beste. Ganz sicher aber nicht das Aufrichtigste, denn während der Arbeit an eben dieser Besprechung hatte der Kritiker in seinem Tagebuch notiert, er würde nun schon bald acht Wochen an Fontanes „Vor dem Sturm“ würgen, es sei gar nicht zu sagen, was für ein albernes Buch dies sei. Aus der Handlung hätte man einen halben Band machen können, statt der veröffentlichten Vier.

Theodor Fontane hinterließ Entwürfe, Notizen und Fragmente zu beinahe einhundert Novellen, Erzählungen und auch Romanen.

Wie bei der gefeierten Rilke-Vertonung unterstützt Katharina Franck den Club der toten Dichter wieder mit ihrer unverwechselbaren Stimme. Das berühmte Gedicht »John Maynard« ist dabei, und auch der »Herr von Ribbeck«, das beliebteste Gedicht der Deutschen, hat seinen Platz im Programm.

Reinhardt Repkes Club Der toten Dichter
So und nicht anders: Theodor Fontane neu vertont.

Mitwirkende Musiker: Reinhardt Repke (Gesang, Gitarre), Katharina Franck (Gesang, Gitarre), Cathrin Pfeifer (Akkordeon), Markus Runzheimer (Bass, Percussion, Gesang)
Titel: So und nicht anders • Mein Herz • Poesie • Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (Teil 1) • Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (Teil 2) • Man hat es oder hat es nicht • John Maynard (Teil 1) • John Maynard (Teil 2) • John Maynard (Teil 3) • Flickwerk • In Hangen und Bangen • Auch ein Herzenstrost • Überlass es der Zeit • Glück von deinen tausend Losen • Alles still

https://www.argon-verlag.de/...

So viel Poesie und Natürlichkeit und so viel erfrischender Humor bei so viel tiefem Ernst! Im Gegensatz zu Herrn Rosenberg meine ich das genauso, wie ich es schreibe! Diese CD vom Argon-Verlag ist eine wundervolle Gelegenheit sich mit Theodor Fontane zu beschäftigen. So und nicht anders! Prima! Ja, die Poesie, das liebe Hexchen, gefällt mir ausgesprochen gut!

Herzlichst,
Ihre Rosemarie Schmitt

Die Meinung von Gastautoren muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen. (red)



So und nicht anders - CD Argon Verlag
So und nicht anders - CD Argon Verlag
Der Club der toten Dichter - Foto Oliver Betke
Der Club der toten Dichter - Foto Oliver Betke