Sizilien von Odysseus bis Garibaldi

Sizilien – die größte Region Italiens und die größte Insel des Mittelmeeres war jahrtausendelang ein Schmelztiegel zahlreicher Kulturen. Das Miteinander dieser Kulturen hat auf der Insel ein reiches und faszinierendes Erbe hinterlassen. Mit ca. 300 hochrangigen Werken aus sizlilianischen Regionalmuseen, kirchlichen und privaten Sammlungen zeichnet eine Ausstellung in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland dieses kulturelle Erbe nach: Von den ersten Spuren des Menschen der Altsteinzeit bis zur Ankunft Giuseppe Garibaldis im Jahr 1860.

Antike Skulpturen, mittelalterliche Architekturfragmente, hochkarätige Gemälde der Renaissance und des Barock sowie kostbares Kunsthandwerk lassen die besondere Kunstwelt der Insel lebendig werden, die von dem Streben geprägt ist, Fremdes in Sizilianisches zu verwandeln. Von den einheimischen Sikanern und Sikulern, den eingewanderten Phöniziern und Griechen, Römern, Byzantinern und Arabern über die Herrschaft der Normannen und Hohenstaufen bis zu den Dynastien der Aragonesen, Habsburger und Bourbonen erzählt die Ausstellung die wechselvolle Geschichte der Insel und veranschaulicht die Einflüsse der vielen Völker und Herrscher. Mit der Präsentation der Grabungsergebnisse aus Selinunt sowie des Projektes Cenobium (Kunsthistorisches Institut in Florenz, Max-Planck-Institut) zur Erfassung romanischer Kapitelle schlägt die Ausstellung einen Bogen zur aktuellen Forschung.

Die Ausstellung "Sizilien" hat zum Ziel, die kulturelle Vielfalt Siziliens herauszustellen, einer der großen Regionen Italiens, die seit langem im besonderen Interesse Mitteleuropas liegt – historisch, literarisch und touristisch. Diese Vielfalt ist entstanden aus der Überlagerung von Jahrtausende lang sich auf der größten Insel im westlichen Mittelmeer ausbreitenden Kulturschichten, die entsprechend den wechselnden Vorherrschaften nach den Griechen, Römern, Byzantinern, Arabern, Normannen, Hohenstaufen und Spaniern, schließlich nach den Dynastien der Habsburger und Bourbonen benannt werden.

Die Ausstellung hat einen erzählenden Charakter und in den einzelnen Abteilungen die örtlichen Materialien von Kunst und Handwerk, soweit möglich die Veränderung der Natur und Landschaft sowie die beständige Einbeziehung charakteristischer Formen in die kontinuierliche kulturelle Entwicklung Siziliens bis zu ihren heute noch sichtbaren monumentalen und musealen Zeugnissen zeigen. Das historische Panorama wird schwerpunktartig mit den großen historischen Namen Siziliens wie Gelon und Hannibal, Archimedes und Ibn Hamdis, Roger, Friedrich II. und Garibaldi verknüpft. Die zur Dokumentation der Entwicklung auszuwählenden Objekte werden um besonders charakteristische Kunstwerke versammelt, die die Bedeutung der dadurch repräsentierten Kulturschicht markieren.

Die Ausstellung fasst die Forschungen der vergangenen zwanzig Jahre zusammen, nach denen diese Vielfalt und dieser Wechsel nicht ohne die Grundlage der kulturellen Eigenarten der Insel Sizilien selbst und ihrer kontinuierlichen Abfolge zu verstehen sind. Diese beruhen auf der Lage der Insel im Mittelmeer, auf ihren materiellen und natürlichen Ressourcen und auf der Verbindung der verschiedenen, nach den genannten "Fremdherrschaften" bezeichneten kulturellen Einflüsse. Da diese in der Abfolge der Kulturen aufeinander getroffen und miteinander verbunden worden sind, haben sie bedeutende, bis heute sichtbare Spuren hinterlassen. Das Projekt ist insofern mutig und weiterführend, als es das Miteinander der verschiedenen Kulturschichten wie ein Modell der derzeitigen kulturellen Situation Europas versteht.

Sizilien! Von Odysseus bis Garibaldi
25. Januar bis 25. Mai 2008